Zwei blinde junge Leute sprühten farbiges Wandbild an der Rothenburgstraße

Alexandra Reinshagen arbeitete zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer Sprühdose. Unterstützt wurde sie dabei vom Graffiti-Künstler Marcus Dörr. | Foto: Klaus Teßmann
  • Alexandra Reinshagen arbeitete zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer Sprühdose. Unterstützt wurde sie dabei vom Graffiti-Künstler Marcus Dörr.
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Steglitz. Im Eingangsbereich zum Blindenhilfswerk Berlin in der Rothenburgstraße 15 ist am Dienstag, 8. August, auf einer grauen Wand ein Graffito entstanden. Es besteht aus vielen Ornamenten und Blüten. Das Besondere an dieser Aktion war, dass blinde junge Leute die Blüten mit vielen Farben an die Wand sprühten.

Felix Högel ist Student an der Humboldt-Universität. Er hat sich auf die Sonderpädagogik für sehbehinderte Kinder spezialisiert. Er kann noch Umrisse und Farben wahrnehmen. „Ich habe so etwas noch nie gemacht“, sagt der Student. Auch für Alexandra Reinshagen war es ein ganz besonderes Projekt. Sie ist seit ihrer Geburt blind. „Natürlich muss ich mir erklären lassen, was ich hier mache“, sagt sie. Die junge Frau unterrichtet in der benachbarten Schule die Schüler in der Brailschrift.

„Allein schon der Geruch war für mich Erlebnis“, erklärte sie. Obwohl man ja Farben nicht riechen kann, sondern nur das Lösungsmittel wahr nimmt.

„Auch Blinde haben einen Sinn für Farbe“, sagt die Pressesprecherin des Blindenhilfswerkes, Juliane Eichhorst. Gerade Blinde, die einmal sehen konnten, haben eine Erinnerung und somit auch ein Verständnis für Farben. Trotz visueller Abwesenheit gehören Farben zu ihrem Leben.

Die künstlerische Seite des Projekts betreute die Graffiti-Agentur „artmos4“. Marcus Dörr unterstützte die beiden jungen Leute beim Sprayen und hat dazugelernt. „Bei einem neuen Projekt müssen wir unbedingt die Blumen auch mitbringen, damit die Teilnehmer sich eine Vorstellung von den Formen machen können.“

Die neu gestaltete Mauer ergänzt den Garten der Sinne an der Rothenburgstraße. Dieser Garten ist mit unterschiedlichen Materialien, Formen und Figuren gestaltet. „Dort wollen wir auch sehenden Kindern zeigen, wie Blinde ganz anders ihre Umwelt wahrnehmen“, erklärte Eichhorst. „Wir verbinden den Kindern die Augen und führen sie dann über die Wegstrecke.“ KT

Weitere Informationen gibt es auf www.blindenhilfswerk-berlin.de.
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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