Containerdörfer: Anwohner fühlen sich schlecht informiert
Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) sagte am 7. November bei einem Treffen des "Interkulturellen Dialogs" im Zehlendorfer Rathaus, er sei vom Standort Osteweg ebenfalls überrascht worden, habe davon erst erfahren, als er am 20. Oktober einen Anruf aus der Senatsverwaltung bekam. Das Areal sei für Wohnungsbau vorgesehen. Den Standort für das zweite Containerdorf mit 300 Plätzen am Ostpreußendamm 108 habe der Bezirk dagegen selbst ins Gespräch gebracht.
Warum wurden weder die Anwohner noch die Leitung der Mc-Nair-Kita, die unmittelbar an das Container-Grundstück am Osteweg grenzt, informiert? Das wollten viele empörte Bürger wissen. Claudia Schütz vom Landesamt für Gesundheit und Soziales - verantwortlich für Flüchtlingsunterkünfte - erklärte, die Entscheidung sei schnell gefallen. Viele Menschen seien unterzubringen, und die Politik wolle, dass die Unterkünfte auf landeseigenen, sofort verfügbaren, Grundstücken gebaut werden. Davon gebe es aber nur wenige. "Wir haben momentan keine Auswahl", erklärte Schütz.
Einige der Anwesenden glaubten dagegen, dass "reiche Gegenden" wie Dahlem oder Wannsee von Flüchtlingsheimen bewusst freigehalten würden. Tatsächlich liegen sowohl die bestehenden größeren Unterkünfte für rund 300 Flüchtlinge (Goerzallee und Klingsorstraße) als auch die beiden geplanten Containerdörfer im Ortsteil Lichterfelde.
Über ihre Befürchtungen mochten die Veranstaltungsbesucher kaum reden. Sie erwarte viel Lärm, sagte eine Frau. Es gebe keine Kita- und Schulplätze für die Flüchtlingskinder, meinte ein anderer. Günther Schulz vom "Willkommensbündnis", das Flüchtlinge in Steglitz-Zehlendorf unterstützt, versprach: "Wir sind in nächster Zeit vor Ort und versuchen, den Anwohnern ihre Ängste zu nehmen." Ein paar Monate hat das Bündnis dazu noch Zeit. Voraussichtlich im März sollen die Flüchtlinge einziehen, Betreiber des Heims wird der Malteser Hilfsdienst sein.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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