An der Bernauer Straße entsteht Gemeinschaftsunterkunft in Modulbauweise

Gaben mit bunten kleinen Fanfaren den symbolischen Startschuss fürs Liften eines neuen Bauteils: Stadtrat Martin Lambert, Gewobag-Vorstand Markus Terboven, die Staatssekretäre Dirk Gerstle und Engelbert Lütke Daldrup sowie Snezana Michaels (Gewobag-Vorstand). | Foto: Berit Müller
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Tegel. Berlinweit sollen nach Senatswillen 60 sogenannte Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUFs) entstehen. Während das Land selbst zehn Projekte umsetzt, hat es auch seine Wohnungsunternehmen in die Pflicht genommen. So baut die Gewobag aktuell einen Neungeschosser an der Bernauer Straße.

Dass die modulare Bauweise durchaus ans Prinzip der „Platte“ erinnert, liegt am Konstruktionssystem. Es basiert auf vorgefertigten Stahlbetonteilen und dient vor allem einem Zweck: Die neuen Häuser sollen schnell stehen. Wie zügig das Baugeschehen dank Modulen voranschreitet, können Anwohner und Passanten derzeit in der Bernauer Straße verfolgen. „Am 3. Juni wurde die Bodenplatte gegossen, heute sehen wir bereits das dritte Stockwerk“, sagte Snezana Michaelis vom Gewobag-Vorstand anlässlich eines Baustellenbesuchs am 28. Juni. „Wir gehen davon aus, dass das Haus Ende des Jahres bezugsfertig ist.“

Wohnen mitten im Kiez

Auf dem 4500 Quadratmeter großen Grundstück an der Bernauer Straße 138a errichtet die Gewobag als erste landeseigene Wohnungsbaugesellschaft eine Gemeinschaftsunterkunft in modularer Bauweise. 230 Flüchtlinge sollen dort vorübergehend ein Zuhause finden – mitten im Süd-Tegeler Wohngebiet. Eine bewusste Standort-Entscheidung, wie der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Soziales und Gesundheit Dirk Gerstle beim Vorort-Termin unterstrich. „55.000 Flüchtlinge sind allein im vergangenen Jahr nach Berlin gekommen; sie alle unterzubringen, hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Wir haben uns für die modularen Neubauten entschieden, weil Integration nur funktioniert, wenn die Unterkünfte direkt in den Kiezen liegen.“

An Nachnutzung gedacht

Mit dem Neubau in der Bernauer Straße reagiert die Gewobag aber auch auf den grundsätzlich steigenden Bedarf an Wohnraum, den die wachsende Metropole mit sich bringt. Bis zu 20 000 neue Wohnungen pro Jahr braucht Berlin. „Nach der Erstnutzung als Unterkunft für geflüchtete Menschen wird das Haus Teil des regulären Vermietungsbestands der Gewobag“, erläuterte Snezana Michaelis.

Eine Perspektive, die Baustadtrat Martin Lambert (CDU) begrüßt. „Es ist für den Bezirk gut und wichtig, dass an die Nachnutzung gedacht wird“, so der Stadtrat. Für studentisches oder Seniorenwohnen gebe es auch in Reinickendorf erheblichen Bedarf. Solange das Haus als Unterkunft für Flüchtlinge dient, soll es im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume haben – für Deutschkurse, soziale und Beratungsangebote. Nach dem Auszug der Flüchtlinge lässt sich die untere Etage dank Modulbauweise ohne allzu großen Aufwand in Wohnungen umbauen.

Ein Betreiber fürs Tegeler MUF wird derzeit noch via Ausschreibung gesucht und spätestens Ende September verkündet. Wenn der Neubau steht, ist auch der Außenbereich an der Reihe. Das Grundstück bekommt neue Bäume, Fahrradstellplätze, einen Spielplatz und eine Bouleanlage. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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