Zum Theaterstück „(K)ein Kinderspiel“ hat die Polizeidirektion 1 ein Begleitheft veröffentlicht
Tegel. „(K)ein Kinderspiel“ heißt ein Präventionsprojekt der Berliner Polizei. Das Theaterstück soll helfen, Mädchen und Jungen im Grundschulalter vor sexuellem Missbrauch zu schützen. Nun gibt es zum Bühnenspiel auch ein Begleitheft.
An die 30 000 Berliner Mädchen und Jungen haben in den vergangenen Jahren schon mit Huggy Bekanntschaft gemacht. Das Känguru mit der Polizeimütze zwischen den Ohren ist Maskottchen und gleichzeitig Darsteller im Präventions-Theater „(K)ein Kinderspiel“, das die Polizeidirektion 1 seit 2005 im Tegeler Freizeitzentrum Metronom anbietet. Gedacht ist das interaktive Theaterstück für Erst- bis Drittklässler. Auf kindgerechte Weise vermittelt es Strategien, die vor sexuellen Übergriffen schützen können. „Die Kinder lernen bei uns vor allem, auf ihr Bauchgefühl zu hören“ erklärt Dirk Lochau von der Direktion 1, der das Präventionsprojekt leitet. „Sie erfahren zudem, dass nicht jeder Fremde und auch nicht jeder Bekannte gute Absichten hegt.“
Die vier Szenen des Stücks sind aus dem Leben gegriffen: Auf der Straße, nach dem Training, am Spielplatz, selbst in der eigenen Wohnung geraten Kinder – im Theater gespielt von Fünftklässlern der Havelmüller-Schule – in Situationen mit Erwachsenen, in denen sie sich offensichtlich unwohl fühlen. Ein fremder Mann lockt mit der Aussicht auf Hundewelpen zu sich nach Hause, der vorher nette Trainer stellt plötzlich peinliche Fragen, ein Bekannter der Eltern will heimlich kuscheln … In diesen Momenten erscheint Känguru Huggy auf der Bühne, um mit den Grundschülern im Publikum zu beraten, was die Figuren im Stück am besten tun sollten. „Ziel ist es, die Kinder für solche Situationen zu sensibilisieren“, so Polizist Lochau. „Sie sollen reagieren können, wenn ihnen etwas komisch vorkommt – und möglichst mit einem deutlichen Nein ihre Grenzen aufzeigen.“
Das neue Begleitheft, das die Beamten jetzt gemeinsam mit der Stiftung Hänsel+Gretel entwickelt und öffentlich vorgestellt haben, zeigt die vier Schlüsselszenen noch einmal als Comic-Geschichte, im Anschluss sollen ein paar Fragen und Tipps dafür sorgen, dass die Erkenntnisse hängen bleiben. „Wir möchten den Kindern etwas mitgeben, wenn sie bei uns waren“, sagt Bernhard Kufka, Leiter der Polizeidirektion 1. „Unser Projekt soll ja nachhaltig sein. Die bunten Comics motivieren die Kinder dazu, bestimmte Szenen später noch einmal anzuschauen. Außerdem gibt das Begleitheft auch Eltern und Lehrern die Möglichkeit, sich mit dem Stück zu befassen und mit den Kindern die Themen zu wiederholen.“
10 000 Büchlein haben die Präventionsbeamten vorsorglich drucken lassen – denn auch die Kollegen der Polizeidirektionen 3 und 5 haben sich inzwischen dem Projekt angeschlossen, womit neben den Reinickendorfer und Pankower Grundschülern nun auch Erst- bis Drittklässler aus Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte das Theater „(K)ein Kinderspiel“ besuchen können. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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