Vierter Tegeler Geschichtssonntag: Führungen, Kremserfahrten und Vorträge
Tegel. Der vom Tegeler Heimatforscher Meinhard Schröder organisierte vierte Tegeler Geischtssonntag wird am 22. Mai um 10.30 Uhr von Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) am Findling-Denkmal für August Wietholz hinter der Dorfkirche Alt-Tegel eröffnet.
Jeweils um 11 und um 14 Uhr startet an der Anlegestelle Tegel Hafen (bei der Humboldt-Bibliothek) ein „szenischer Bootsausflug“ unter dem Motto „Raketen, Schnaps und Borsig-Schlacke“ zur Insel Lindwerder. Jeweils 15 Personen erleben dort die historische Figur des Chemikers Emil Jacobsen, der von seinem Freund, dem Schriftsteller Heinrich Seidel im Roman „Leberecht Hühnchen“ als schrulliger Dr. Havelmüller verewigt wurde (Teilnahme zehn Euro).
Dorf, Borsigwerk und Schloss werden auf einer Kremserrundfahrt besucht, die um 14 und um 15.30 Uhr in Alt-Tegel 51 startet (Teilnahme ebenfalls zehn Euro).
Wer es musikalisch mag: „So schön konnt’s nur in Tejel sein“ heißt das Programm der Chansonette Jeannette Urzendowsky in der Seniorenfreizeitstätte Alt-Tegel 34, das um 16 Uhr beginnt. Eintritt zehn Euro.
Geschichtssonntagsorganisator Meinhard Schröder führt ab 14 Uhr auf die Spuren von Europas größtem Gaswerk, das 1953 verschwand. Treffpunkt ist die Berliner Straße Ecke Namslaustraße, die Teilnahme kostet sechs Euro.
Um Adlige, Künstler, Prostituierte geht es ab 17 Uhr auf dem russisch-orthodoxen Friedhof, Wittestraße 37. Die russisch-orthodoxe Kirche St. Konstantin und Helena in Tegel gehörte zum Friedhof der Bruderschaft des heiligen Fürsten Wladimir. Erbaut wurde sie 1894 nach dem Vorbild der Basilius-Kathedrale in Moskau von dem deutschen Architekten Albert Bohm. Auf dem Friedhof liegen zahlreiche Exilrussen begraben, darunter viele bekannte Adelige. Auch der Vater des Schriftstellers Vladimir Nabokov fand hier seine letzte Ruhestätte. Die Führung kostet sechs Euro.
Die "Freie Scholle" im Widerstand
Ein anderer Rundgang ist dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Tegel am Beispiel der Baugenossenschaft „Freie Scholle“ gewidmet. Deren langjähriges Vorstandsmitglied, Jürgen Hochschild, zeigt an vielen Beispielen die Kreativität und Kampfbereitschaft, aber auch die Leidensfähigkeit vieler Genossenschaftsmitglieder. Im Mittelpunkt steht das Wirken von Franz Neumann (Vorsitzender der Berliner SPD 1946 – 1958), der im Moorweg gewohnt hat. Die Führung beginnt um 16 Uhr im Schollenhof 7 (Teilnahme sechs Euro).
Der Demontage der Borsigwerke und dem Kampf dagegen nach dem Zweiten Weltkrieg ist ein Rundgang gewidmet, der um 12.30 Uhr vor dem Borsigtor, Berliner Straße 27, beginnt (Teilnahme sechs Euro). Schon um 11 Uhr geht es vom Brunnen in der Fußgängerzone Alt-Tegel auf die Spuren abgerissener Kleinode Tegels (sechs Euro). Ebenfalls ab 11 Uhr wird die Schulfarm Scharfenberg erkundet (Treffpunkt Fähre nach Scharfenberg, sechs Euro).
Bereits am Samstag, 21. Mai, ab 19.30 Uhr wird der Heimatforscher Klaus Schlickeiser zu seinem 75. Geburtstag in der Seniorenfreizeitstätte, Alt-Tegel 34, gewürdigt. Meinhard Schröder zeigt dabei die Geschichte Tegels im Spiegel ihrer Chronisten (sechs Euro). CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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