Ein Leben für das Ringen: Hans Welge erhält das Bundesverdienstkreuz

Ein Leben für den Ringersport: der 75-jährige Hans Welge mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. | Foto: Michael Nittel
  • Ein Leben für den Ringersport: der 75-jährige Hans Welge mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
  • Foto: Michael Nittel
  • hochgeladen von Michael Nittel

Tegel. Hans Welge vom VfL Tegel ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Doch der 75-Jährige sieht dies nicht als persönliche Auszeichnung, sondern vielmehr als Anerkennung aller ehrenamtlich Tätigen im VfL Tegel sowie für alle, die insbesondere den Ringersport unterstützen. Allein dafür müsste man ihn gleich noch einmal auszeichnen!

Der in Oberschlesien geborene Welge war mit seinen Eltern ins westfälische Detmold geflohen, wo er im Alter von zehn Jahren beim damaligen KSV mit dem Ringen begann. „Zwei Jungs aus meiner Straße hatten die Deutsche Meisterschaft im Ringen besucht und begeistert darüber berichtet. Von diesem Tag an haben wir ständig auf der Straße miteinander gerungen, bis wir dann irgendwann in den Verein eingetreten sind.“

Welge fuhr zur See, kam später nach Berlin, heiratete hier 1965, studierte Betriebswirtschaft und trat 1984 dem VfL Tegel bei, für den er zuvor schon acht Jahre lang ehrenamtlich aktiv gewesen war. Von 1984 bis 1994 war er 1. Vorsitzender der Ringer und Gewichtheber im VfL, seit 1995 Pressewart und Schriftführer der Ringerabteilung. Parallel war der passionierte Marathonläufer und Triathlet von 1992 bis 2006 Vizepräsident und Schatzmeister des Berliner Ringer-Verbandes. Seit 2006 ist der zweifache Familienvater und fünffache Großpapa Präsidiumsmitglied im VfL Tegel und dort für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

"Ringer sind eine Minderheit"

Das Ehrenamt lässt ihn also nicht los. Doch wie kam es überhaupt zu diesem Engagement? „Ich denke, es war der Moment, als ich gemerkt habe, dass wir als Ringer eine Minderheit sind. Und mir wurde sehr schnell klar, dass man das nur ändern kann, wenn man sich engagiert und permanent versucht, die Faszination des Ringens einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.“ Eine wichtige Person für Hans Welge war der damalige Vorsitzende Fritz Hill, der die Abteilung 1975 übernommen hatte, sie maßgeblich prägte und bis zu seinem Tod – im Alter von nur 51 Jahren – im Jahr 1984 erfolgreich leitete. „Ich dachte mir damals: Jetzt hat Fritz jahrelang auf meinen Sohn geachtet – nun ist es an der Zeit, dass ich auf die anderen achte.“

Neben den sportlichen Erfolgen, die die Ringer in dieser Zeit feiern durften, und dem Gefühl, Kenntnisse und Fähigkeiten an junge Menschen weitergeben zu dürfen, Verantwortung zu übernehmen, treibt Hans Welge bis zum heutigen Tag eine Sache ganz besonders an: die Leidenschaft für das Ringen! „Man kennt ja diesen Spruch über das Ehrenamt: Man muss schlau genug sein, es ausführen zu können und dumm genug sein, um es umsonst zu machen.“

"Es werden Sportarten unterstützt, die ohnehin gut laufen"

Hans Welge ist in den zurück liegenden vier Jahrzehnten viel im Berliner Sport herum gekommen und hat zu vielen Dingen eine dezidierte Meinung. Was läuft gut? Was muss besser werden? „In meinen Augen hat der Landessportbund die Tendenz, Sportarten, die ohnehin gut laufen, zu unterstützen. Ich wünsche mir noch mehr Fokus auf den Breitensport, noch mehr Fokus auf die Ränder.“

Ein Ende seines ehrenamtlichen Engagements ist für Welge übrigens nicht in Sicht: „Seitdem ich pensioniert bin, muss ich meinen Kopf ja irgendwie noch beschäftigen. Und ich habe vor, das auch weiterhin zu tun.“ Und abschließend formuliert Hans Welge noch zwei Wünsche für die Zukunft: „Es wäre großartig, wenn das Ringen in Berlin irgendwann den Stellenwert der anderen großen Sportarten wie Volleyball, Handball oder Eishockey erreichen würde, damit unsere besten Ringer nicht immer nach Westdeutschland oder Brandenburg abwandern müssen. Und dann hätte ich von meinem Verein gern einen neuen Fotoapparat, damit ich für das Vereinsheft und die Pressearbeit endlich wieder vernünftige Bilder machen kann. Meiner ist mittlerweile zehn Jahre alt.“ min

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 687× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 748× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 424× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 879× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.813× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.