Kleinbusse ohne Fahrer
Selbstfahrende Elektrofahrzeuge auf zwei Routen in Alt-Tegel unterwegs

"Kleiner Gelber" wird der selbstfahrende E-Bus genannt. Hier auf dem Weg durch Alt-Tegel. | Foto: BVG
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Nach pandemiebedingter Verzögerung startete am 29. Juni der Fahrgastbetrieb des Projekts "Shuttles & Co". Drei selbstfahrende Elektro-Kleinbusse sind seither auf zwei Routen in Alt-Tegel unterwegs. Sie können kostenlos genutzt werden.

Eine Strecke führt als Rundkurs über die Straßen Alt-Tegel, Medebacher Weg, Schlieperstraße und Treskowstraße. Die zweite verkehrt unter dem Namen "Seemeile" vom U-Bahnhof Alt-Tegel in Richtung Greenwichpromenade. Hier gab es bereits 2019 einen ersten Probelauf. Die Busse sind auf beiden Linien täglich von 9.30 bis 13 Uhr sowie zwischen 13.40 und 17 Uhr im 20 Minuten-Takt unterwegs.

Der Betrieb ist Teil eines Forschungsprojekts zur künftigen Digitalisierung des Verkehrs. Untersucht wird, wie automatisierte und vernetzte Fahrzeuge ihre Umgebung erkennen können und der Austausch der dafür notwendigen Informationen verbessert werden kann. In den vergangenen Monaten hat es zahlreiche Testfahrten gegeben, bei denen die Technologie in der Praxis erprobt wurde. Zum Beispiel, wie die Kleinbusse mit einem Kreisverkehr, Kreuzungen, Kopfsteinpflaster oder engen Straßen klarkommen.

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 9,8 Millionen Euro gefördert. Es wird von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und zahlreichen weiteren Partnern wie der BVG, die für den Betrieb verantwortlich ist, und dem Bezirk Reinickendorf und der Feuerwehr Tegel unterstützt. Die Feuerwehr stellt ihr Gelände als Stellfläche für die Kleinbusse zur Verfügung.

Die drei Busse der Firma EasyMile haben jeweils sechs Sitzplätze. Wegen Corona ist die Zahl der Fahrgäste erst einmal auf drei Personen begrenzt. Alle Fahrzeuge sind über eine Rampe barrierefrei zugänglich. Sie bieten Platz für einen Rollstuhl oder Kinderwagen.

Auch wenn die Fahrt autonom ablaufen soll, sind Fahrzeugbegleiter mit dabei. Der Bus scannt mit Hilfe von Sensoren ständig seine Umgebung ab. Werden Hindernisse erkannt, stoppt er ab. Dann greifen die Begleiter ein und umfahren mögliche Hürden.

Der Betrieb dient ebenfalls dazu, Kenntnisse zu sammeln, ob weitere selbstfahrende Shuttle-Angebote im öffentlichen Nahverkehr sinnvoll sind. Zudem soll die Technologie weiter verfeinert und mögliche zusätzliche Herausforderungen erprobt werden. Die Fahrgäste in Tegel können sich ihre Meinung bilden, ob und wie gut der Betrieb der selbstfahrenden Elektro-Kleinbusse bereits funktioniert.

Die Akzeptanz der Bevölkerung spiele ohnehin eine wichtige Rolle, erklärten die Projektpartner. Deshalb werde es auch sogenannte öffentliche Dialogforen geben. Ein erster Termin für Anwohner ist am 17. September an den Seeterrassen am Tegeler Hafen geplant. Ein weiterer einen Tag später an gleicher Stelle für Gewerbetreibende.

Weitere Informationen finden sich unter www.testfeldstadtverkehr.berlin.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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