Es reicht vorn und hinten nicht
SPD fordert Konsequenzen zur Wohnungsbauprognose
Nachdem das Bezirksamt seine Wohnungsbauprognose bis 2029 vorgestellt hat, wird Kritik aus der SPD-Fraktion in der BVV laut. Kern: das Missverhältnis von Bedarf und bewilligten Neubauten.
„Die Prognose stellt einen Bedarf von rund 15 100 Wohnungen in Aussicht, dem aber nur eine erwartete Neubautätigkeit von rund 6300 Wohnungen entgegensteht. Es werden damit rechnerisch rund 8800 Wohnungen bis 2029 fehlen, real vermutlich mehr“, klagt die Partei an. Bei der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 9. Oktober habe Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) demnach rechtfertigend auf die nur noch begrenzten Flächenreserven und den hohen Anteil gewerblicher Nutzungen im Bezirk hingewiesen. Erwartet werden in den kommenden Jahren weitere bauliche Verdichtungen im Bestand.
„Angesichts des weiter dynamischen Wachstums der Stadt kann das Ergebnis nicht zufriedenstellen. Stadtrat Oltmann muss endlich gestaltend eingreifen. Der Bezirk braucht nicht wenige handverlesene Vorhaben, sondern einfach mehr Projekte und mehr Baugenehmigungen. Jeder sieht, dass kaum genutzte Flächen vorhanden sind, die aktiviert werden könnten. Hier ist politisches Handeln gefragt“, fordert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Christoph Götz. Als Hindernis für das schnelle Vorankommen beim Wohnungsbau hat Götz den im Bezirk überwiegend geltenden Baunutzungsplan von 1958 ausgemacht. Dieser verkompliziere innerstädtische Vorhaben unnötig und binde außerdem Verwaltungskapazitäten.
Für die Zukunft, so die Meinung der Sozialdemokraten, müssten mehr innovative Konzepte entwickelt werden. Dazu gehörten beispielsweise Kombinationen aus Wohnen und Arbeiten wie in Handwerkerhöfen oder für junge Kreative in den Innenstadtbereichen.
„Zur Gewinnung von Bauland muss auch die teils stark überdimensionierte Verkehrsinfrastruktur hinterfragt werden“, schreibt die Partei. Beispiele seien das „flächenfressende“ Autobahnkreuz in Schöneberg mit dem Torso der sogenannten Westtangente oder der „überdimensionale Straßenraum“ An der Urania, Ecke Lietzenburger Straße. „In beiden Fällen ginge es vom tatsächlichen Verkehrsbedarf her auch mit deutlich weniger Fläche“, ist die SPD überzeugt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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