Wer waren Eyth und Röbling?
CDU wünscht sich Erläuterungstafeln für die Namensgeber zweier Straßen

Die Eyth- und die Röblingstraße sind beide Sackgassen. Am Lindenhof stoßen sie aufeinander. | Foto:  Ulrike Martin
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Die Eyth- und die Röblingstraße kennen viele Tempelhof-Schöneberger. Nur wenige wissen jedoch, wer die Namensgeber waren. Geht es nach der CDU-Fraktion in der BVV, soll sich das ändern. Sie möchte, dass unter den Straßenschildern kleine Erläuterungstafeln angebracht werden.

Die Eythstraße liegt in Schöneberg und verläuft zwischen Alboinplatz und Röblingstraße. Seit 1911 trägt sie den Namen von Eduard Friedrich Maximilian Eyth (1836-1906). Der Maschinenbauer leistete einen wichtigen Beitrag zur Technisierung der Landwirtschaft. Gemeinsam mit John Fowler konstruierte er einen Dampfpflug, den er für eine englische Firma in vielen Ländern vertrieb. Drei Jahre lang arbeitete Eyth als Chefingenieur in Ägypten, bevor er 1882 wieder nach Deutschland kam.

Hier gehörte er zu den Gründern der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, deren Direktor er bis 1896 in Berlin war. Im Jahr seines beruflichen Rückzugs wurde er in den Adelsstand erhoben.

Danach zog er in sein heimatliches Schwabenland zurück und widmete sich der Schriftstellerei. Neben Fachveröffentlichungen über Landwirtschaft und Technik schrieb er Romane, unter anderem „Hinter Pflug und Schraubstock“ und „Der Schneider von Ulm“, der vom Flugpionier Albrecht Ludwig Berblinger erzählt, der 1811 die Donau mit einem Hänge-Gleiter überqueren wollte. Außerdem verfasste Eduard Friedrich Maximilian Eyth über seine Reisen das sechsbändige „Wanderbuch eines Ingenieurs“. In den Jahren 1905/06 veröffentlichte er schließlich seine dreibändige Autobiographie „Im Strom unserer Zeit“.

Die Röblingstraße verläuft zwischen Eyth- und Attilastraße. Der Schöneberger Teil wurde 1913 nach dem Ingenieur Johann August Röbling (1806-1869) benannt, der Tempelhofer Abschnitt im Jahr 1935 dann ebenfalls. Röbling, gebürtiger Thüringer, begann als 25-Jähriger in den USA zu arbeiten. Er war der Erste, der Kabelbrücken mit großer Spannweite konstruierte, zum Beispiel eine 250 Meter lange Brücke über den Niagara.

Berühmt wurde er aber für die fast 490 Meter lange Brooklyn Bridge, die Manhattan mit Brooklyn verbindet. Sie überspannt den East River, der in Wahrheit jedoch kein Fluss, sondern ein Meeresarm mit starken Strömungen ist. Deshalb schien eine Brücke ohne störende Pfeiler die ideale Lösung zu sein. Röbling machte Pläne für eine Hängebrücke mit zwei großen Granittürmen und vier Tragkabeln. Doch die Stadtverwaltungen von New York und Brooklyn hegten Zweifel am Gelingen. Röbling schaffte es, einen Geschäftsmann und Zeitungsverleger für die Idee zu gewonnen. Der erwirkte ein Gesetz des Staates New York, das die Gründung einer privaten Brückenbaugesellschaft erlaubte. Johann August Röbling wurde Chefingenieur.

Tragischerweise wurde er bei der Besichtigung der künftigen Baustelle Opfer eines Unfalls: Eine Fähre quetschte seinen Fuß ein. Drei Wochen später starb er an einer Tetanus-Infektion. Röblings Sohn Washington übernahm die Leitung des Projekts. Die Brooklyn Bridge wurde 1883 für den Verkehr freigegeben.

In Baden-Württemberg sei der Name Max Eyth allgegenwärtig und in New York kenne fast jeder Johann August Röbling, so der CDU-Fraktionsvorsitzender Daniel Dittmar. Er möchte, dass die Technikpioniere auch in Tempelhof-Schöneberg bekannter werden. Deshalb hat er in der Bezirksverordnetenversammlung den Antrag gestellt, Erläuterungsschilder anzubringen, zum Beispiel an den Kreuzungen Eyth- und Bessemerstraße sowie Röbling- und Arnulfstraße/Prellerweg. Nun wird sich der Kulturausschuss mit der Angelegenheit beschäftigen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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