Der U-Bahnhof in der Brücke
Außergewöhnliches Bauwerk am Tempelhofer Hafen

Der "U-Bahnkasten" sorgt dafür, dass die Durchfahrtshöhe für Schiffe und Boote nur sehr gering ist. | Foto: Schilp
2Bilder
  • Der "U-Bahnkasten" sorgt dafür, dass die Durchfahrtshöhe für Schiffe und Boote nur sehr gering ist.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Wer selten an der Ullsteinstraße aussteigt, der hat es vielleicht noch gar nicht bemerkt: Der U-Bahnhof schwebt über dem Wasser. Er ist nämlich ein Teil der Stubenrauchbrücke, die einzige am Teltowkanal, die zwei Ebenen hat. Oben fahren die Autos, unten die gelben Züge der BVG.

Die Brücke in ihrer heutigen Form wurde zwischen 1961 und 1964 gebaut. Zuvor hatte es lange Diskussionen über die Verlängerung der U-Bahnlinie 6 gegeben, die damals noch an der Station Tempelhof endete. Einen Tunnel unter dem Kanal zu buddeln, wäre aufwendig und zu teuer gewesen. Also entschied sich der Senat für die ungewöhnliche, 37 Meter breite Doppelstockbrücke.

Sie besteht aus zwei unterschiedlichen Bauwerken, die nebeneinander liegen. Die westliche Seite – hier rollt der Verkehr in Richtung Süden – ist eine ganz „normale“ Brücke. Für die östliche wurde ein fünfeinhalb Meter hoher Betonkasten für die U-Bahn mit einer aufliegenden Fahrbahn konstruiert. Weil für die Schiffe eine Durchfahrtshöhe von 4,6 Metern zu garantieren war, baute man für die Straße Rampen. Sie liegt heute mehr als einen Meter über ihrem ursprünglichen Niveau.

Vor einigen Jahren hatten die Bezirksverordneten übrigens die Idee, das besondere Bauwerk an Wochenenden für einen „Brückenmarkt“ für Antiquitäten und Bücher zu nutzen. Auf den Querparkplätzen auf der Ostseite sollten Stände mit den Rückseiten zur Fahrbahn aufgebaut werden. So hätten die Tempelhofer auf dem Gehweg bummeln und danach in eines der vielen Cafés einkehren können – Blick auf den malerischen Hafen inklusive.

Kein Markt möglich, der wäre zu schwer

Doch der damalige Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) machte 2015 dem Vorhaben den Garaus. Ein Gewicht von 300 Kilogramm pro Quadratmeter dürfe auf der Brücke nicht überschritten werden. Schwerere Marktfahrzeuge seien nicht erlaubt, dafür trage allein das Bezirksamt die Verantwortung, schrieb er.

Daraufhin teilte Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) den Bezirksverordneten mit: „Es ist anzunehmen, dass diese geforderte Sicherstellung in der praktischen Umsetzung (Überwachung) Probleme aufwerfen und bei Nichtgelingen erhebliche Schadenersatzansprüche generieren dürfte.“ Also wurde der Brückenmarkt nicht realisiert.

Der "U-Bahnkasten" sorgt dafür, dass die Durchfahrtshöhe für Schiffe und Boote nur sehr gering ist. | Foto: Schilp
Blick vom Ullsteinhaus auf die Stubenrauchbrücke samt "U-Bahn-Kasten". | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 409× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 390× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 337× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 372× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.692× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.