Initiative spricht von „reinem Wahlkampf“
FDP für Wohnungen auf dem Feld

Das Tempelhofer Feld hat sich zu einer riesigen Freizeitfläche entwickelt. | Foto: pixabay
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Seit Anfang des Monats sammelt die Berliner FDP Unterschriften: Ihr Ziel ist es, das „Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes“ zu kippen und eine Randbebauung des ehemaligen Flughafens möglich zu machen.

Mindestens 20.000 Unterschriften müssen in den kommenden Monaten zusammenkommen, um den ersten Schritt in Richtung eines neuen Volksentscheids zu gehen. Vor sechs Jahren haben die Berliner schon einmal über die Zukunft des 300 Hektar großen Geländes abgestimmt – eine klare Mehrheit sprach sich damals für die komplette Freihaltung aus. Die FDP glaubt jedoch, dass sich das Stimmungsbild geändert haben könnte. Bei einigen Parteien kann sie auf Rückhalt hoffen: Die CDU ist kein Bebauungsgegner, auch in der SPD mehren sich die Befürworter. Linke und Grüne dagegen lehnen das Ansinnen strikt ab.

Ein Drittel
des Tempelhofes Feldes bebauen

Was genau möchte die FDP? Nach den Vorstellungen von Sebastian Czaja, Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, könnte sich in Zukunft ein Band mit rund 12.000 Wohnungen um das Feld ziehen, das rund 100 Hektar umfasst. Bauherren sollten zu gleichen Teilen Genossenschaften, öffentliche Wohnungsbaugesellschaften und Privatinvestoren sein. Infos und der Entwurf eines neuen Gesetzes unter https://baut-auf-diese-stadt.de.

Der Grünen-Abgeordnete Georg Kössler nennt den Vorstoß der Liberalen „eine richtige Schnapsidee“. Auf Facebook schreibt er, das Feld sei ein enorm wichtiger Ort der Begegnung und Bewegung. „Nur ein kleines Anknabbern würde die Tür für Bauprojekte öffnen, die weder sozial noch ökologisch sind.“

"Berlins beliebteste Grünfläche"

Die Initiative 100 Prozent Tempelhofer Feld, die 2014 den Volksentscheid initiiert hat, spricht von einem „reinen Wahlkampfmanöver“ der FDP. Der vor zwölf Jahren geschlossene Flughafen sei heute die beliebteste Grünfläche und der wichtigste Ort für den nicht vereinsgebundenen Sport in der ganzen Stadt.

„Während der Corona-Pandemie war das Feld für viele die Rettung vor dem Lagerkoller, gerade für Familien mit Kindern“, so eine Sprecherin der Initiative. Im Sommer seien an schönen Tagen bis zu 90.000 Menschen gekommen. „Eine Bebauung von einem Drittel zerstört – egal was die FDP auf dem verbleibenden Rest tun will – die klimatische Funktion des Feldes und die bestehenden Naturschutzräume.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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