Harte Kritik an Senatorin Lompscher
„Sixx Paxx Theater“ zur Schließung gezwungen

Kurz vor dem letzten Auftritt. David Joachimstaler, Geschäftsführer von "Sixx Paxx", vor dem Theater. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Kurz vor dem letzten Auftritt. David Joachimstaler, Geschäftsführer von "Sixx Paxx", vor dem Theater.
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„Es ist eine absolute Frechheit, dass man nicht gewillt war, eine Lösung zu finden. Wir hätten das gemeinschaftlich schaffen können“, sagt Omid Jay (44). Der Manager des „Sixx Paxx Theaters“ ist stocksauer, dass sein Ensemble aus dem Flughafengebäude geworfen wurde.

Der Ärger richtet sich vor allem gegen Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke). Wie die Berliner Woche Mitte Juni berichtete, will die Senatsverwaltung das Theater zum Besucher- und Informationszentrum umbauen. Seit 1995 war der Standort links vom Haupteingang die Heimat des Revuetheaters „La vie en rose“. Im Mai 2016 zog das Ensemble von „Sixx Paxx“ mit der akrobatischen Stripshow ein. Bis zuletzt hatten sie gegen die Kündigung ihres Mietvertrags gekämpft, jedoch ohne Erfolg. Am 1. September fiel mit der ausverkauften Show um 22.30 Uhr der vorerst letzte Vorhang.

Vor allem die Art, wie mit ihnen umgegangen wurde, macht Omid Jay wütend. „Es wurde gelogen. Frau Lompscher hat gesagt, dass uns eine Ausweichstätte geboten wurde. Das ist aber nicht der Fall. Der einzige Vorschlag war das leerstehende Casino nebenan. Das ist aber schadstoffbelastet, sodass wir dort gar nicht hineingedurft hätten. Davon abgesehen, wäre dies auch nur für drei Monate gewesen. Man hat sich nicht um uns geschert.“ Eine parallele Nutzung am jetzigen Standort wäre seiner Ansicht nach durchaus möglich. Denn die Shows laufen in den späten Abendstunden und würden sich nicht mit den Öffnungszeiten des Flughafens überschneiden.

Die emotionale Reaktion von Omid Jay zeigt, mit viel Herzblut er dabei ist. 2014 hat er „Sixx Paxx“ zusammen mit David Joachimstaler und Sebastian Corsten gegründet. Geschätzt strömten seit dem Einzug im Flughafen rund 50 000 Zuschauer zu den Vorstellungen. Von den 16 jungen Männern werden zehn weiter zu Auftritten durch Deutschland und Europa touren. Die anderen sechs, die zur festen Theatercrew gehörten, sind vorerst arbeitslos und versuchen, in anderen Branchen Jobs zu finden. „Einige sind aus Budapest und Bratislava zu uns gekommen, andere aus Frankfurt oder Ulm. Einer ist dreifacher Vater und fragt sich gerade, wie er seine Kinder ernähren soll“, berichtet Jay. In der Nähe der Warschauer Brücke hatte er laut eigener Aussage bereits einen Nachfolgestandort gefunden. Diese Möglichkeit habe sich jedoch zerschlagen.

"Wir sind ein Betrieb mit einem Programm, das funktioniert, europaweit einzigartig ist und trotz Erfolgs zugemacht wurde“, erklärt Jay. Anfragen für weitere Vorführungen hätten sie genug. Daher soll es unbedingt weitergehen, so schnell wie möglich. Er richtet deshalb einen Aufruf an die Berliner. „Vielleicht kennt irgendjemand einen Standort für uns. Er sollte eine Mindestgröße von 350, am besten um die 700 Quadratmeter, und eine Deckenhöhe von mindestens dreieinhalb Metern haben.“ Wer einen Vorschlag für die Jungs von „Sixx Paxx“ im Kopf hat, kann sich per E-Mail an info@sixxpaxx.de wenden. Im Internet ist das Theater unter www.sixxpaxx.com zu finden.

Kurz vor dem letzten Auftritt. David Joachimstaler, Geschäftsführer von "Sixx Paxx", vor dem Theater. | Foto: Philipp Hartmann
Blick in den Theatersaal, in dem am 1. September zum die letzte Show gezeigt wurde. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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