Musikalische Ökumene: Posaunenchor feiert 100. Geburtstag
Mariendorf. Es begann im Frühjahr 1916 mit der Gründung eines Posaunenchors als sechste Abteilung des evangelischen Jugendvereins Mariendorf. Am 17. April um 10 Uhr feiert der Posaunenchor Mariendorf sein 100-jähriges Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Martin-Luther-Gedächtniskirche, Rathaus-/ Ecke Kaiserstraße.
Die Chronik vermerkt, dass etwa ein Jahr nach der Gründung am 4. März 1917 der erste öffentliche Auftritt in den damaligen Herold-Festsälen und späterem Gaby-Filmtheater am Mariendorfer Damm stattfand. Unzählige Konzerte in Kirchen, auf Friedhöfen und in der Waldbühne folgten. Der Chorchronist Joachim Wrusch berichtet, dass die Chormitglieder „von Anfang an sehr reisefreudig und gern gesehene Gäste bei unzähligen Gottesdiensten und auf Veranstaltungen auch über die Berliner und deutschen Grenzen hinaus“ gewesen seien. Er bedauert, dass es über die erste Hälfte des Posaunenchor-Jahrhunderts kaum Aufzeichnungen gibt.
Geprobt wird montags
Bis 1979 gab es nur männliche Bläser. Zurzeit besteht der Chor aus vier Trompeten, drei Hörnern, fünf Posaunen, zwei Tuben sowie einigen Gastbläsern beiderlei Geschlechts. Und seit mittlerweile über drei Jahrzehnte sind auch katholische Christen mit von der Partie. “Gelebte Ökumene“, so Wrusch.
Geprobt wird traditionell am Montagabend ab 20 Uhr im Gemeindesaal Rathausstraße 28. Aktuell reicht das Repertoire von klassischer Kirchenmusik des Mittelalters bis zu modernen Gospelsongs, aber auch weltliche Lieder gehören zum Programm. So zählt neben der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten und Gemeindefesten unter anderem auch die Unterstützung bei der Prunksitzung der Frankfurter Närrischen Congregation in Frankfurt/Oder seit über zehn Jahren zu den über 40 Einsätzen pro Jahr. Die weiteste Konzertreise ging 1975 nach Ostafrika zum kreiskirchlichen Partnerkreis in Tansania.
Übrigens: Die ersten fünf der einst von einem Pfarrer und seinem Diakon gegründeten Mariendorfer Jugendabteilungen waren Gesangs-, Wander-, Turn, Stenografie- und Fußballgruppen. Allein den Posaunenchor gibt es bis heute. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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