Atelierbesuch bei Stampage-Künstler Stefan Merkt

Bei der Motivauswahl ist Stefan Merkt nichts heilig. Er bedient sich bei modernen Meistern, in Comics und der klassischen Antike. | Foto: HDK
7Bilder
  • Bei der Motivauswahl ist Stefan Merkt nichts heilig. Er bedient sich bei modernen Meistern, in Comics und der klassischen Antike.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Schöneberg. Bürgermeisterin Angelika Schöttler macht zurzeit einen Streifzug durch Künstlerateliers des Bezirks und hat den Maler und Berliner Woche-Reporter Horst-Dieter Keitel eingeladen, sie auf dieser Tour zu begleiten. Dieses Mal war der Briefmarkenartist Stefan Merkt das Ziel.

Der 1960 in Pforzheim geborene und in Stuttgart aufgewachsene Künstler lebt seit 2005 in Berlin. In seiner großzügigen Altbauwohnung in der Martin-Luther-Straße/Ecke Innsbrucker Platz dient jeder Winkel irgendwie der Kunst. Selbst in der Speisekammer stapeln sich Hunderttausende Briefmarken aus mehreren Ländern bis unter die Decke. „Mein Materiallager“, so der Hausherr.

Briefmarke als Material

Die Briefmarke als künstlerisches Gestaltungsmittel hat Stefan Merkt um 1989 entdeckt, ist sozusagen kleben geblieben und hat sich unter dem Begriff „Stampage“ ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Frei nach dem Motto „Geleckt, entwertet, verschickt, sortiert und wieder abgelöst“, klebt Merkt die alten Marken mosaikartig mit Tapetenkleister zu neuen Motiven zusammen. Dabei ist ihm nichts heilig. Seine Motivpalette reicht von Toulouse-Lautrec, August Macke und Keith Haring über Roy Lichtenstein, Franz Marc und Heinrich Zille bis hin zu Comics und in die klassische Antike. Selbst Stadtpläne werden nicht ausgelassen. Die dafür benötigten Marken wählt der Künstler nicht nach Inhalten, sondern allein nach Form, Farbe und Muster aus. Seine Bilder zählt Merkt nicht mehr, nur noch die Quadratmeter: „Bis jetzt habe ich knapp 600 Quadratmeter geklebt“, hat Merkt ausgerechnet und fügt hinzu, dass dazu schon „ein Stück Wahnsinn“ gehöre.

Ausstellung in Planung

„Dem möchte ich nicht widersprechen“, bemerkt die Bürgermeisterin und erklärt, dass sie so etwas noch nie gesehen hätte und „einfach platt“ sei. Vor allem staunt Angelika Schöttler über die Tatsache, dass Merkts Stampagen oft aus einer einzigen Briefmarkenserie zusammengeklebt sind und möchte wissen, wie man denn an so enorm viele gleiche Marken käme. Für Merkt inzwischen kein Problem mehr: Für den Nachschub habe er sich ein Netzwerk aus Poststellen, Verlagen, Behörden und Versicherungen geknüpft. Und immer wieder kommen auch Briefmarkensammlungen aus Erbmassen dazu. Ob darunter möglicherweise so manche wertvolle Rarität war, darüber denkt der Künstler lieber gar nicht erst nach, greift zum Tapetenkleister und fertig ist die Kunst. Schließlich ist schon die nächste Ausstellung mit Star-Porträts in Vorbereitung. Insgesamt kann Merkt bislang auf 858 Ausstellungen im gesamten Bundesgebiet zurückblicken.

Beschwingt und mit einem „Kopf voller neuer Eindrücke“, macht sich die Bürgermeisterin zu Fuß zurück an ihren Schreibtisch ins nahe gelegene Rathaus Schöneberg. HDK

Weitere Informationen über Stefan Merkt: www.stampagen.de.
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 208× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 392× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.360× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.188× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.