Tempelhof. Vor 50 Jahren, im Herbst 1965, stürmte ein Schlager die Hitparaden, der heute sozusagen deutsches Kulturgut mit Volksliedcharakter ist: „Marmor, Stein und Eisen bricht“ machte den Berliner Sänger Drafi Deutscher (1948-2006) quasi unsterblich.
Henning Hamann, ehemaliger Radio-Moderator und heute Motor vom Tempelhofer MedienPoint, kannte Drafi Deutscher gut und hatte ihn oft als Studiogast. „Er war ein Pfundskerl und die Interviews waren nie langweilig und immer überraschend für die Hörer“, erinnert sich Hamann und erzählt, das Drafi Deutscher zu seinem Megahit selbst nur eine einzige Zeile beigetragen hatte: „Dam dam, dam dam“.
Den Rest besorgten der Textdichter Rudolf-Günter Loose und der Komponist Christian Bruhn. Letzterer ist nicht nur der Schöpfer zahlloser Erfolgsmelodien, sondern selbst ein ausgewiesener Sprachliebhaber; bisweilen hat er heftig mit seinen Textdichtern um die eine oder andere Zeile gerungen. Umso ärgerlicher empfand Bruhn den Vorwurf, dass ausgerechnet der Titel seines größten Erfolges (eben „Marmor, Stein und Eisen bricht") einen Fehler enthalte. In Bayern war das Lied sogar verboten. Statt „bricht“ müsste es „brechen“ heißen, echauffierten sich die Sprachpuristen.
In Erinnerung an Drafi Deutscher, an seine großen Hits und Skandale, ist zurzeit das Schaufenster des Kieztreffs MedienPoint – ein soziales Projekt vom Verein „Kulturring in Berlin“ – in der Werderstraße 13 mit Singles, LPs, Bücher, Plakaten und Zeitungsausschnitten von damals dekoriert. Noch bis zum 27. November täglich von 9 bis 18 Uhr ist das zu besichtigen. Anschließend ist Frank Sinatra dran. Er wäre im Dezember 100 Jahre alt geworden. Informationen unter 78 89 31 94. HDK
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