Es ist alles Ansichtssache
Rolf Türner macht seine Berlin-Fotografien erstmals öffentlich

Seine Kamera hat Rolf Türner immer dabei. Bei der Auswahl der Fotos für seine erste Ausstellung ließ er sich von seiner Frau beraten. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Seine Kamera hat Rolf Türner immer dabei. Bei der Auswahl der Fotos für seine erste Ausstellung ließ er sich von seiner Frau beraten.
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Fotografieren ist für Rolf Türner schon lange ein Hobby. Mit 75 Jahren wagt er nun den Schritt, seine Fotos erstmals einem Publikum zu zeigen. „Ich habe so viele Bilder zu Hause und dachte, es wäre schade, wenn die auf meinem Rechner versauern“, sagt er. 21 davon präsentiert er in der Ausstellung „Ansichtssachen“.

Zu sehen sind „bekannte Sachen, aber anders dargestellt“, wie Rolf Türner es formuliert. Er lichtete unter anderem den Funkturm, das Haus der Kulturen der Welt, den U-Bahnhof Rathaus Schöneberg, den Teufelsberg und das Schloss Bellevue ab. Dabei versucht er stets, eine eigene Perspektive zu finden, die andere womöglich übersehen. Sich mal auf den Boden zu legen, könne hilfreich sein. So machte er es beim Glockenspiel im Tiergarten. „Manchmal hilft auch einfach der Zufall“, wie er zugibt. So gelang ihm auf dem Dach des Park-Inn-Hotels bei Dämmerung ein Schnappschuss eines Vogelschwarms, der an der Kuppel des Fernsehturms vorbeiflog. Vorher hatte er sich lediglich nach dem Wetter und der Zugangsmöglichkeit erkundigt.

Fotografieren gehörte für Rolf Türner, der in Lichtenrade lebt, auch schon in seinem Beruf dazu. Er arbeitete für eine Firma, die Sonnenschutz- und Verdunkelungsanlagen herstellt. Dafür benötigte er oft Aufnahmen von Fenstern und Fassaden. 2014 wandte er sich dann intensiv der Fotografie zu und besorgte sich eine gute Kamera. Anfangs sei er jedoch beinahe verzweifelt. Erst ein Anfängerkurs half ihm, die Technik besser zu verstehen, manuelle Einstellungen vorzunehmen und so „aus der Automatik herauszukommen“. Danach nahm er an Fotoreisen teil. Auf dem Darß fotografierte er zum Beispiel bei Nacht. Durch das regelmäßige Üben verbesserte er sich immer weiter.

In Berlin entdeckte Rolf Türner sein Interesse für die Straßenfotografie und begann, neben Gebäuden auch Menschen aufzunehmen. „Ich fotografiere nur Leute, die mir interessant erscheinen“, sagt er. Mal ist es eine Frau mit einer auffälligen Schleife im Haar, mal ein Mann mit Rauschebart und verrückten Tattoos. Manchmal kommt es vor, dass Rolf Türner beim Einkaufen eine Person entdeckt, die er gerne fotografieren möchte. Dann fragt er spontan um Erlaubnis. Einige würden ablehnen, die meisten sich jedoch aufgeschlossen zeigen. Aus solchen Zufallsbegegnungen entwickelten sich auch schon weitere Treffen und tiefgründige Gespräche. Diese Erfahrungen haben ihn ermutigt, in der Richtung auch in Zukunft weiterzumachen.

Zu seiner ersten Ausstellung, die bis zum 28. September Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 14 Uhr in der Aramark-Vodafone-Cafeteria, Attilastraße 61-67, zu sehen ist, kam er mit Hilfe eines Nachbarn. Der arbeitet für Vodafone und vermittelte ihm den Kontakt zur Geschäftsführung. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich das hier machen darf“, sagt Rolf Türner. Dennoch würde er sich für die Zukunft als Ausstellungsort lieber ein Café wünschen. Dort hätten die Leute nicht nur die Mittagspause, sondern würden mehr Zeit mitbringen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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