Verlobung zum Geburtstag, jetzt wird Eiserne Hochzeit gefeiert
Und so nahm das Schicksal seinen Lauf: Erika war Sekretärin und eines schönen Tages am Zoo mit einer Freundin verabredet, mit der sie in den Zirkus wollte. Sie hatte die Karten schon in der Handtasche. Aber die Freundin kam nicht. Dafür stand zufällig ein junger, bei der Eisenbahn arbeitender Mann namens Hans-Werner herum, kriegte die Situation irgendwie spitz und witterte die Chance.
Ganz Kavalier, natürlich nur, um die Karten nicht verfallen zu lassen, "opferte" sich der junge Mann und begleitete die junge Dame in den Zirkus. "Danach ging der Zirkus dann erst richtig los", erinnern sich Erika und Hans-Werner Petzold. Dass es damals womöglich gleich zwischen den beiden "gefunkt" hatte, streiten sie allerdings ab. Im Gegenteil. Erika Petzold gibt ihrer Schwiegermutter die Schuld und benennt ihren Göttergatten als Zeugen: "Stimmt", erklärt er, "meine Mutter hat uns regelrecht verkuppelt und wir brauchten nur noch ja zu sagen."
Die Mutter war es, der die Sache zu lange dauerte. Zur größten Verblüffung der beiden Hauptbeteiligten verkündete sie die Verlobung offiziell auf Erikas 23. Geburtstag im Februar 1949. Damit hatte Erika ihren Hans-Werner sozusagen auf dem Gabentisch präsentiert bekommen. Im Nachhinein wohl das schönste und dauerhafteste Geburtstagsgeschenk ihres Lebens. Kurz darauf hatte die Schwiegermama - zu dieser Zeit gar nicht so einfach - auch schon ein langes weißes Brautkleid und einen schwarzen Frack samt Zylinder besorgt. Damit konnten am 23. April 1949 schließlich die Hochzeitsglocken läuten. Ihrem Schicksal mit zwei Kindern, drei Enkeln und zwei Urenkeln haben die Jubilare nie gezürnt und erst recht nicht ihren Schritt vor den Traualtar bereut. Ganz im Gegenteil beziehungsweise aus Erfahrung überzeugt, sagen sie wie aus der Pistole geschossen: "Wir würden jederzeit noch mal heiraten und alles noch mal genauso machen." Allerdings müssen sie nach einem Schlaganfall von Hans-Werner Petzold etwas kürzer treten. Die beiden leben heute in ihrer eigenen kleinen Wohnung in einer Seniorenwohnanlage an der Götzstraße. Herzlichen Glückwunsch!
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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