Manfred Schmidt nutzt seinen Garten als Galerie

Eine von Manfred Schmidts Lieblingsplastiken ist der asiatische Geisterabholer. | Foto: HDK
4Bilder
  • Eine von Manfred Schmidts Lieblingsplastiken ist der asiatische Geisterabholer.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Tempelhof. In seinem Berufsleben war Manfred Schmidt Techniker und Unternehmensberater. Seine Freizeit verbringt er seit 40 Jahren auf seiner Scholle in der Kleingartenkolonie Feldblume, direkt neben dem Franckepark und hinter dem Rathaus Tempelhof.

Dort ist das Tempelhofer Gewächs, Jahrgang 1941, zum Künstler gereift. Schmidt malt, schreibt und vor allem bildhauert er in Holz. In seinem verwinkelt verwunschenen Garten stößt man auf Schritt und Tritt auf die unterschiedlichen Holzplastiken. Ein Pinguin macht den Türsteher, ozeanisch-indonesisch inspirierte Masken säumen die Wege. Dazwischen verschmelzen ein asiatischer Geisterabholer oder ein indianischer Totempfahl mit der üppig blühenden Umgebung. Die Zeit wird von einem Tannenbaumstamm angezeigt, ein Phönix steigt neben dem Gartenzaun aus der Asche und ein Klapperstorch hockt auf dem Laubendach. Der Vogel kommt jedes Jahr pünktlich von April bis September auf das Dach. Er steht auf einer kugelgelagerten Fahrradachse und dreht seinen Schnabel mit dem Wind. "Für viele Betrachter lebt er in den in den ersten Sekunden", freut sich der Künstler über das gelungene Werk. Schmidts Werkzeuge sind hauptsächlich Schnitzmesser, Hammer und Stechbeitel. Das vornehmlich verwendete Material besteht beispielsweise aus allerlei Obst- und anderen Baumholzsorten, Fliederstämmen oder Teilen vom Weihnachtsbaum, der voriges Jahr vor dem Rathaus Tempelhof stand.

"Im Januar sah ich die zum Abtransport zersägten Baumteile und nahm einige mit in meinen Garten", erzählt der Künstler und präsentiert stolz die unter anderem daraus entstandene Sonnenuhr. Die Uhr ist das Produkt, das Thema ist die Zeit: "Sie drehen am Rad, die ,Möchtegern-Versteher‘ der Relativitätstheorie. Sie wollen die Zeit manipulieren, erfinden Worte wie: Zeitzone, Wartezeit, Stoßzeit, Gleitzeit und vieles mehr. Besonders schlaue wollen die Zeit ,entschleunigen‘. Was immer das sein mag. Die Zeit vergeht unbeeindruckt dieser Narreteien", lautet der Begleittext.

Unter dem Motto "Mitten aus dem Wahnsinn des Alltags" hat Manfred Schmidt vor einigen Jahren neben Bildhauern und Bildermalen auch noch mit dem Schreiben von Kurzgeschichten angefangen. Insgesamt fasst der Meister sein Werk so zusammen: "Ich will die Welt nicht so ernst nehmen. Im Gegenteil, ich möchte sie mit lustiger Eulenspiegelei verwirren."

Seinen aktuellen Eulenersatz im Franckepark versteht Schmidt als eine Art Wink mit dem Zaunpfahl. "Wenn die im Bezirksamt davon nun in der Berliner Woche lesen, lassen sie sich vielleicht etwas Neues für den leeren Sockel einfallen", hofft der Künstler.

Weitere Informationen und eine Menge Fotos sind auf Schmidts Homepage unter http://artesliberales41.jimdo.com/ anzuklicken.
Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 174× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 355× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.319× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.153× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.