Gedenkstelen erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus
Als Reichshauptstadt war Berlin Schauplatz der Machtübernahme und der nachfolgenden gewaltsamen Etablierung der Diktatur. Mit zahlreichen Aktivitäten soll im Themenjahr an die Vielfalt des Lebens in der Weltstadt Berlin und deren Zerstörung im Nationalsozialismus erinnert werden. Im Mittelpunkt steht die Erinnerung an Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Berufen, Publizisten, Künstler, Wissenschaftler, Gewerbetreibende, Arbeiter, Migranten aus Osteuropa und Nachbarn. Mit rund 160 000 jüdischen Einwohnern war Berlin zugleich von den Auswirkungen der Judenverfolgung stark betroffen. Neben Aktivitäten in Museen, Gedenkstätten, Universitäten und Kirchen wird mit elf Open-Air-Ausstellungen an markanten Orten im Stadtgebiet, die für die Vielfalt und ihre Zerstörung von besonderer Bedeutung waren, aufgezeigt, wie es dazu kam, welche Mechanismen dahinter steckten.
Einer dieser markanten Orte ist das Tempelhofer Feld. Der ehemalige Flughafen steht symbolisch für die städtebaulichen Pläne des NS-Regimes, sozusagen als Vorgeschmack auf die Welthauptstadt "Germania". Auf dem Gelände befand sich das Columbia-Haus, das zuerst als Gestapo-Gefängnis, dann bis zu seiner Schließung 1936 als innerstädtisches Konzentrationslager berüchtigt und gefürchtet war. Um 1940 wurden auf dem Flughafengelände Produktionsstätten für den Krieg und ein Barackenlager für Zwangsarbeiter errichtet.
Ein mit Informationsstelen bestückter Gedenkpfad thematisiert die unterschiedlichen Epochen und die wechselvolle Geschichte des Tempelhofer Feldes. Dabei findet die Zeit zwischen 1933 und 1945, in es ein Ort der Unfreiheit war, besondere Berücksichtigung. Auf dem Tempelhofer Feld inszenierten die Nazis übrigens auch erstmals in der deutschen Geschichte den 1. Mai als Feiertag. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933 benannte ihn als "Feiertag der nationalen Arbeit".
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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