Tempelhof. Vor zehn Jahren, im Juni 2004, wurden vor dem Haus Schulenburgring 2 drei Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an die jüdische Familie Grunwald, die bis 1943 dort wohnte und dann ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde.
Zum zehnten Jahrestag der Verlegung der Stolpersteine erinnern Bewohner des auch noch in anderer Hinsicht geschichtsträchtigen Tempelhofer Wohnhauses am 14. und 15. Juni mit Lesungen, Filmen, einem Straßenkonzert und einer historischen Busrundfahrt an die Familie Grunwald. Auch die Zeitzeugin Margot Friedländer, eine Freundin der Familie Grunwald, wird am Schulenburgring erwartet.
Am Sonnabend steht um 10 Uhr das Putzen der Stolpersteine, um 16 Uhr eine Lesung und um 18 Uhr der Film "Dont call it Heimweh" auf dem Programm. Am Sonntag startet um 11 Uhr eine dreistündige Rundfahrt im Oldtimerbus (Fahrpreis 20 Euro). Um 17 Uhr gibt es ein Straßenkonzert mit der Gruppe Klezmorim Sennomaj und um 18 Uhr den Film "Stolperstein" zu sehen. Zu allen Veranstaltungen - ausgenommen für das Straßenkonzert - sind Anmeldungen per E-Mail an Joachim.Dillinger@web.de oder unter 785 77 39 erwünscht.
1945 wurde der Schulenburgring 2 für einen Moment weltberühmt und steht seitdem in den Geschichtsbüchern. Der Rote-Armee-General Wassili Tschuikow hatte das Haus in Flughafennähe für seinen Stab als Gefechtsstand requiriert und von dort die Reichshauptstadt schließlich zur bedingungslosen Kapitulation gezwungen. Am frühen Morgen des 2. Mai 1945 unterzeichnete der letzte Berliner Kampfkommandant, General Helmuth Weidling, in der Erdgeschosswohnung die Kapitulationsurkunde für die Berliner Garnison. Offiziell war damit die Schlacht um Berlin nach 16 Tagen zu Ende. Tatsächlich dauerten die Kampfhandlungen stellenweise noch bis zum 3. Mai. Deutschland insgesamt kapitulierte am 8. Mai. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Hausfassade an das historische Ereignis.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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