Weder Volksfest noch Autorennen auf Tempelhofer Feld
Tempelhof. Die Veranstalter des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) und des Deutsch-Amerikanische Volksfests haben sich vergangene Woche eine Abfuhr des Senats eingehandelt. Die einen wollten Autorennen, die anderen den traditionellen Rummel auf dem ehemaligen Tempelhofer Flugfeld veranstalten.
Mit Verweis auf den Lausitzring erklärte der für Stadtentwicklung und Umwelt zuständige Senator Michael Müller (SPD) im Abgeordnetenhaus, dass er die Vorstellung, Autorennen mitten in der Stadt, dazu ausgerechnet auch noch in einer Parklandschaft auszutragen, schlicht und einfach für "absurd" halte und "Berlin das nicht bräuchte". Aus diesem Grund halte auch seine Behörde dieses Ansinnen des DTM, immerhin die wohl populärste deutsche Autorennveranstaltung, nicht für prüfenswert, stellte der Senator unmissverständlich klar. Auch das Deutsch-Amerikansiche Volksfest ist unerwünscht abgeblitzt: "Wir halten eine Nutzung oder teilweise Nutzung der Tempelhofer Freiheit durch Volksfeste für unangemessen. Es widerspricht den erarbeiteten Nutzungskonzepten für dieses Areal und ist der langfristigen Adressbildung nicht zuträglich. Das Areal soll künftig seiner historischen Bedeutung und seiner besonderen Lage in der Stadt entsprechende Nutzungen aufnehmen", ist dem Veranstalter Thilo-Harry Wollenschlaeger von der Stadtentwicklungsverwaltung mitgeteilt worden. Daraufhin versteht Schaustellermogul Wollenschlaeger die Welt nicht mehr und fragt: "Warum ging zum Beispiel eine große Veranstaltung zu den Olympischen Spielen, an der schließlich auch Schausteller beteiligt waren, oder warum dürfen andauernd große Zirkusse ihre Zelte auf dem Feld aufschlagen und mit uns redet man nicht einmal, sondern wimmelt uns mit diesem Brief ab?"
Damit ist ungewiss, ob das traditionelle Volksfest im kommenden Sommer überhaupt noch zum 53. Mal in Folge stattfinden kann. Wollenschlaeger zur Berliner Woche: "Das bislang genutzte Gelände an der Heidestraße steht uns im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung und es gibt in dieser Stadt offenbar keinen Alternativstandort. Dabei bräuchten wir lediglich maximal fünf Prozent der Fläche des Tempelhofer Feldes und würden dafür natürlich auch Miete bezahlen." Als Konsequenz prophezeit Wollenschlaeger: Wenn sich der Senat hier nicht rührt, gehen bei vielen Schaustellern die Lichter aus und die Mitarbeiter zum Arbeitsamt."
Horst-Dieter Keitel / hdk
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