Cabuwazi in Tempelhof gelandet
Tempelhof. Ab sofort können Kinder und Jugendliche auf dem Tempelhofer Feld Zirkusluft schnuppern und selbst in der Manege aktiv werden. Der Zirkus Cabuwazi hat seine Zelte am Columbiadamm direkt zu Füßen des Radarturms aufgeschlagen.
Cabuwazi steht für "Chaotisch bunter Wanderzirkus". Dazu passt, dass quasi noch bis zur letzten Minute vor der offiziellen Eröffnung, aber schon bei laufendem Betrieb mit Schulklassen, Kitagruppen und Kindern aus der direkt benachbarten Flüchtlingsunterkunft, gesägt, gehämmert und vorbereitet wurde, was das Zeug hielt. Cabuwazi-Tischler Micha Landmesser baute beispielsweise noch an einer Batterie Erste-Hilfe-Kästen und Cabuwazi-Begründer Karl Köckenberger kümmerte sich um die Anordnung von Blumenkübeln. „Wir dürfen ja direkt nichts anpflanzen und könnten daher noch gut ein paar Blumenkübelspenden vertragen“, so Köckenberger zur Berliner Woche. Er hatte 1992 auf einem Kreuzberger Hinterhof mit einer Gruppe Einrad fahrender Kinder angefangen, 1993 gemeinsam mit einer Elterninitiative das Programm um einige artistische Disziplinen erweitert und erste Ferienworkshops veranstaltet. 1994 konnte das erste Zirkuszelt in Alt-Treptow auf dem ehemaligen Grenzstreifen aufgebaut werden. Heute hat der Zirkus unter der Trägerschaft der GrenzKultur gGmbH sechs Standorte mit insgesamt 50 festen Mitarbeitern, 150 Honorarkräften und 30 Ehrenamtlichen in fünf Bezirken.
Nun ist auch in Tempelhof auf rund 8000 Quadratmetern Fläche des ehemaligen Flughafengeländes ein Zirkus“ unter dem Motto „jedes Kind kann Artist sein“ entstanden. Dazu gehören drei große Zelte, viele Zirkuswagen, eigene Werkstätten und ein bunter Kostümfundus.
Das Mitmachangebot gilt für Kinder und Jugendliche zwischen vier und 19 Jahren. In Nachmittagskursen, Schulprojektwochen und Ferienworkshops werden individuelle Ausdrucksformen, soziale Kompetenz und gestalterische Fähigkeiten gefördert. Zum Programm gehören auch Gewalt- und Suchtprävention sowie ein neues Sprachkonzept für Flüchtlingskinder. Vom Senat gefördert sind das Mitmachen und der Besuch der Zirkusvorstellungen größtenteils kostenlos. Und damit diese Art Zirkus eine Zukunft hat, bietet die „Cabuwazi Circus Akademie Berlin“ als deutschlandweit einziger Anbieter eine einjährige Vollzeit-Weiterbildung in Zirkuspädagogik sowie Fortbildungen für Jugendliche, Lehrer und Erzieher an. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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