Kritik an Flüchtlingsunterkunft
Flüchtlingsrat sieht menschenunwürdige Unterbringung im Hangar 2

Enge, nach oben offene Schlafkabinen mit gerade einmal zwei Quadratmetern Platz. So sieht die Unterbringung im Hangar 2 im Flughafen Tempelhof für neu ankommende Geflüchtete aus.

Normalerweise verbringen Geflüchtete dort höchstens fünf Werktage. Seit September 2016 waren es durchschnittlich 100 Flüchtlinge zur selben Zeit. Seit Ende Mai sind es jedoch bis zu 600 – und die Aufenthaltsdauer hat sich zugleich vervierfacht. Grund für dieses Chaos sind Personal- und Softwareprobleme beim Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). „Weil der Registrierungsprozess im Behördenteil des Berliner Ankunftszentrums für Asylsuchende in der Bundesallee nicht mehr funktioniert, müssen neu in Berlin ankommende Geflüchtete statt drei Tagen nun drei Wochen unter menschenunwürdigen Bedingungen im Hangar verbleiben“, kritisiert der Flüchtlingsrat.

„Die mangelnde Eignung der riesigen Flugzeuggaragen zur Unterbringung von Menschen, der Dauerlärmpegel und die völlig fehlende Privatsphäre in den türenlosen Schlafkabinen, die abschreckende Naziarchitektur, die baurechtlichen Mängel der Unterkunft – auf all das haben wir immer wieder hingewiesen“, sagt dessen Sprecher Georg Classen. „Dass Asylsuchende nun bis zu 21 Tage unter solchen Bedingungen leben müssen und ihnen neuerdings auch noch das Existenzminimum rechtswidrig verweigert wird, ist ein Skandal und unter keinen Umständen hinnehmbar.“

Qualifizierte Beratung sicherstellen

Der Flüchtlingsrat fordert daher die sofortige Schließung. Die Asylsuchenden sollen stattdessen von Anfang an in Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften mit regulären baulichen Standards untergebracht werden. „Berlin muss sicherstellen, dass alle Asylsuchenden vor ihrer Asylanhörung beim Bundesamt eine qualifizierte und unabhängige Asylverfahrensberatung in Anspruch nehmen können. Den Asylsuchenden muss ausreichend Zeit gelassen werden, um sich auf die Anhörung vorzubereiten“, heißt es.

„Die Unterbringung dort ist unerträglich, deshalb haben wir gesagt, wir brauchen ein neues Ankunftszentrum“, reagierte Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Die Linke). Sie sei „sehr unglücklich“ über den Zustand. Bislang habe sich jedoch noch keine geeignete Immobilie gefunden.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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