Widerstand gegen Poller
Verkehrsberuhigung in der Gartenstadt bleibt schwierig

Das nördliche Ende der Manfred-von-Richthofen-Straße. Ab 2020 soll hier die Straßenbreite verringert und damit der Schleichverkehr reduziert werden. | Foto: Philipp Hartmann
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Wie lässt sich die Verkehrssituation in der Gartenstadt Neu-Tempelhof verbessern? Diese Frage beschäftigt den Bezirk seit Monaten. In der BVV-Sitzung am 20. Februar hat sich die zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) über die damit einhergehenden Herausforderungen geäußert.

Ihre Aussagen machen deutlich, dass es ein schwieriges und langwieriges Unterfangen wird. Vorausgegangen war ein im Oktober beschlossener SPD-Antrag in der BVV. Dieser sieht vor, den Durchgangsverkehr in den Nebenstraßen des Tempelhofer Damms zu unterbinden, wie es eine Anwohnerinitiative seit Langem fordert.

Das Gebiet zwischen Tempelhofer Damm und Manfred-von-Richthofen- sowie Boelckestraße sollte laut Konzept an neun bis zehn Stellen mittels Pollerreihen verkehrstechnisch in vier Zonen aufgeteilt werden. Damit sollten die „Kolonnen von Fahrzeugen, die sich den Weg durch die kleinen Straßen suchen, nur um sich vor der Autobahn-Anschlussstelle vorzudrängeln“, gestoppt werden. Fahrradaktivist Jens Blume erklärte im Interview mit der Berliner Woche, dass er seine Kinder in Gartenstadt nicht mehr allein Radfahren lasse. „Viel zu gefährlich“, berichtete er. „Die Vorschläge der Initiative sind hervorragend geeignet, das Problem nachhaltig zu beheben und die Wohnqualität in den Seitenstraßen zu verbessern. Wir hoffen nun auf eine zügige Umsetzung durch Verkehrsstadträtin Heiß“, kommentierte der SPD-Verordnete Christoph Götz-Geene den Beschluss.

Zügig wird es jedoch nicht gehen, wie aus der Antwort der Stadträtin auf seine mündliche Anfrage hervorgeht. Hinsichtlich der Poller habe die Straßenverkehrsbehörde die zu beteiligenden Stellen inzwischen angehört. Gleich mehrfach sei dies jedoch auf Ablehnung gestoßen, sagte Heiß. So äußerte die Polizeidirektion 4 „erhebliche verkehrliche Bedenken“ in Bezug auf die Aufstellung von Pollern. Auch die Feuerwehr erklärte, „dass dieser großflächigen Absperrung nicht zugestimmt wird“. Aufgeschlossener zeigte sich die BSR. Sie gab zu Bedenken, dass „hinsichtlich der Reinigung eine lichte Breite zwischen den Pollern von 1,50 Metern für Kleinkehrfahrzeuge bestehen muss“. Herausnehmbare Poller seien die favorisierte Variante. In Bezug auf die Abfallentsorgung wies die BSR darauf hin, dass dreiachsige Entsorgungsfahrzeuge nicht behindert werden dürften und ein Rückwärtsfahren zu vermeiden sei. „Soweit das Konzept die Unterbrechung der Durchfahrtsmöglichkeit von Straßen für den öffentlichen Verkehr mittels baulicher Maßnahmen vorsieht, benötigt der Fachbereich Straßen, gemäß aktueller Rechtsprechung, dafür eine Rechtsgrundlage“, so Heiß. Es sei daher „die Durchführung eines straßenrechtlichen bzw. planungsrechtlichen Verfahrens“ erforderlich.

Hoffnung in der komplizierten Thematik macht derzeit nur, dass der Fachbereich Straßen das Anliegen in die Umplanungen des Platzes der Luftbrücke aufgenommen hat. „Hier sollen am nördlichen Ende der Manfred-von-Richthofen-Straße verschiedene Maßnahmen für den Rad- und Fußverkehr umgesetzt werden, die den Verkehr entschleunigen und die Straßenbreite verringern. Dadurch wird auch die Attraktivität des Schleichverkehrs deutlich herabgesetzt“, so Christiane Heiß. Knackpunkt: Der Baubeginn ist erst für 2020 geplant. Und die SPD kritisiert schon jetzt: „Die Maßnahmen werden nichts nützen, weil der Schleichverkehr auch an allen anderen Seitenstraßen des Tempelhofer Damms in die Siedlung einsickert.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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