Bahn braucht die alten Bahnhöfe

Die Dresdener Bahn gehört zu den historischen Verbindungen aus dem Zeitalter der Industriealisierung. Mitte des 19. Jahrhunderts verbanden die neuen Verkehrsmittel Berlin mit allen Landesteilen.

Die erste Bahnverbindung nach Dresden wurde 1848 aufgenommen. In Dresden entstand der Berliner Bahnhof, sein Gegenstück war der Dresdener Bahnhof am heutigem Gleisdreieck. Am 17. Juni 1875 wurde eine zwölf Kilometer kürzere Strecke eingeweiht. Sieben Jahre später wurde der Zugverkehr dann über den Anhalten Bahnhof abgewickelt. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurden große Teile der Bahnstrecke zerstört. Ein Teil der Gleise wurden abgebaut und gingen als Reparationsleistungen in die Sowjetunion. Die Deutsche Teilung und der Mauerbau waren schließlich das aus für die Bahnverbindung auf der schon in den 30er Jahren Geschwindigkeitsrekorde gefahren wurden. In nur 100 Minuten kamen Reisende nach Dresden.

Ein viertel Jahrhundert nach dem Fall der Mauer fährt die Bahn immer noch nicht. Die Bundesbahn hat zwar nun den Ausbau der alten Verbindung in Angriff genommen. Doch dies erfolgt nur halbherzig, findet die SPD Tempelhof-Schöneberg. Sie möchte erreichen, dass auch die ehemaligen Bahnhöfe am Kamenzer Damm/Lankwitzer Straße und an der Buckower Chaussee wieder aufgebaut werden.

Beide Stationen würden die Verkehrserschließung im Süden des Bezirks wesentlich verbessern und attraktive neue Umsteigemöglichkeiten schaffen. Der Regionalbahnhalt Buckower Chaussee ist bereits im Stadtentwicklungsplan Verkehr mit Realisierungshorizont 2025 enthalten, der S-Bahnhof Kamenzer Damm ist im Flächennutzungsplan fixiert. Die SPD kritisiert, dass im aktuellen Planfeststellungsverfahren für die Dresdener Bahn beide Stationen gar nicht enthalten sind. Christoph Götz von der SPD-Fraktion in der BVV erklärte, „es besteht Bedarf für die Stationen und deshalb gehen wir von einer Bestellung durch das Land in naher Zukunft aus.“ Die Stadt wächst und es werden neue Verkehrsanschlüsse benötigt. Die SPD habe den Eindruck, dass im Süden des Bezirks zwar die Bahn gebaut werden soll, aber die Einwohner nicht von dieser Verbindung profitieren werden. Für die Deutsche Bahn wäre es einfach gewesen, die genannten Bahnhöfe gleich in die Planung mit einzubeziehen.

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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