"Hände weg von unserer Schule": Eltern protestieren gegen Vermietung von Räumen

Tiergarten. „Hände weg von unserer Schule“ oder „Musik braucht Raum“ stand auf den Transparenten. Eltern der Allegro-Grundschule empfingen Schulstadträtin Sabine Smentek (SPD) und die Mitglieder des Schulausschusses am 9. Juli mit stillem Protest.

Die Eltern wollen verhindern, dass das Bezirksamt eine Etage der Schule in der Lützowstraße für zehn Jahre an die Kita „Maulwurf“ der Arbeiterwohlfahrt vermietet. Für rund 500 Erstklässer in Mitte seien im neuen Schuljahr keine regulären Schulplätze vorhanden. Anderswo, beispielsweise in der Allegro-Grundschule, müssten Schüler nun „über Gebühr zusammenrücken“, so Elternsprecherin Jutta Richter. Das umfangreiche Angebot der Musikförderung und damit das Schulprofil der Allegro-Schule würde in Frage gestellt werden, argumentierte auch Schulleiterin Bianka Flemig im Juni gegenüber der Schulinspektion.

Der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Fevzi Gün, hatte in der Bezirksverordnetenversammlung versichert: „Wir werden die Kinder schon irgendwie unterbringen.“ Jutta Richter: „Irgendwie reicht uns nicht.“ Sabine Smentek vermiete Räume, um die Schule wirtschaftlich rentabler zu machen. „Wirtschaftlichkeit sollte nicht Maßstab einer guten Schulbildung für unsere Kinder sein“, meint Jutta Richter.

Es sei unverantwortlich, die Kapazitäten der Allegro-Grundschule dauerhaft für eine Kitanutzung zu binden, erklärt etwa Petra Schrader von der Linkspartei. Die Entwicklung der Schülerzahlen zeige einen wachsenden Bedarf. Diese Entwicklung, das gibt selbst Stadträtin Smentek zu, sei in Mitte so dynamisch, dass man nur ungenügend eine Voraussage treffen könne.

Während Elternsprecherin Jutta Richter vorschlägt, Schulbusse zu organisieren, damit erst einmal alle Schulplätze in Mitte genutzt werden, will sich Sabine Smentek nicht mehr zur Allegro äußern. Das tut für sie Thorsten Lüthke. Die Allegro-Schule habe genügend Platzreserven, um die Kita „Maulwurf“ aufzunehmen, so der SPD-Bezirksverordnete. Im übrigen schimmelten die derzeitigen Räume der Kita. „Die Vermietung an die Kita soll die Schule für Eltern attraktiv machen.“ Den Eltern, die jetzt protestierten, werde nur eingeredet, dass alles ganz schlimm sei, meint Lüthke. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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