Beethoven in der virtuellen Philharmonie: Weltneuheit im Musikinstrumenten-Museum

Verkünder einer Weltneuheit: Musikforschungsinstitutsleiter Thomas Ertelt, Stiftungspräsident Hermann Parzinger und Akustik-Forscher Hans-Joachim Maempel. | Foto: KEN
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Tiergarten. Das Staatliche Institut für Musikforschung (SIM), im Musikinstrumenten-Museum an der Tiergartenstraße beheimatet, steht nicht häufig im Mittelpunkt öffentlichen Interesses. Nun aber wartet das Institut mit einer Weltneuheit auf: dem virtuellen Konzertsaal.

Seit 2015 führt die Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) eine Versuchsreihe durch. Es geht darum herauszufinden, was geschieht, wenn man den Sound der Berliner Philharmonie hört und dabei zum Beispiel eine gotische Kirche sieht.

Die Forscher wollen Empfindungen messen, die beim Hören und Sehen von Musik in unterschiedlichen Umgebungen entstehen. Echte Aufführungsorte von Musik kommen ins Forschungslabor.

Die Umgebung, beispielsweise die Komische Oper, wurde optisch und akustisch in 3D simuliert. Dazu haben die Forscher vor Ort die akustischen Raumeigenschaften mit neuester Audiotechnologie erfasst. Der jeweilige Saal wurde mit Hilfe der stereoskopischen Panoramafotografie aufgenommen. Musiker spielten in einer „Green-Box“, um sie nachträglich dort hineinzukopieren.

Hier würden durchaus Äpfel mit Birnen verglichen, sagt Hans-Joachim Maempel, Leiter der Abteilung Akustik und Musiktechnologie, Studiotechnik und IT des SIM. Das Projekt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen läuft noch knapp zwei Jahre. „Wir sitzen auf einem Haufen empirischer Daten und sind noch am Auswerten“, so Maempel.

Beethoven ist überall ein Erlebnis

Viele Fragen seien noch offen, so Hans-Joachim Maempel. Etwa diejenige, ob darbietende Künstler durch ihre Kleidung oder ihr Auftreten den Musikgenuss beeinflussen. Ein Ergebnis kann der Wissenschaftler aber schon einmal verkünden: Wir sind unbestechlich. Ganz gleich, ob wir Beethovens Neunte in der Philharmonie oder im Konzerthaus hören, das Musikerlebnis ist dasselbe.

SPK-Präsident Hermann Parzinger ist begeistert. „Mit dem virtuellen Konzertsaal betreibt eine SPK-Einrichtung Grundlagenforschung zur Wahrnehmungspsychologie. Noch vor zehn Jahren war es nicht möglich, alle Reize für Augen und Ohren so genau zu untersuchen, wie es jetzt möglich ist.“ Das Projekt sei ein Fingerzeig in die Zukunft. Es passt zum Jubiläum im nächsten Jahr. Dann wird das Institut für Musikforschung 100 Jahre alt. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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