Das Kupferstichkabinett präsentiert Bilder aus Arkadien
Das erste, was der Besucher sieht, wenn er die Schau im Uhrzeigersinn beginnt, ist ein Garten Eden. Gott erschafft Adam in einem Palmenhain. Die Luft ist mild. Ein glasklarer Bach mäandert durch das Bild. Ein Baum hängt voller roter reifer Früchte. Das Wäldchen im Hintergrund ist bevölkert von zahlreichen wilden Tieren. Löwen, Pferde, Hirsche, Elefanten, Kamele und Tiger ruhen, traben, schleichen oder schreiten dort friedlich nebeneinander her. Ein Meister B. F. schuf die Szenerie zwischen 1500 bis 1525. Bekanntlich wurde der Mensch nach dem Sündenfall aus dem Paradies vertrieben. Aber der Sehnsuchtsort blieb. Zu allen Zeiten versuchte man, dorthin zurückzukehren. Am besten und schönsten gelang das auf dem Papier. Da blüht die Fantasie auf.
Die Ausstellung am Matthäikirchplatz konzentriert sich auf zeichnerische und druckgrafische Arbeiten aus Italien, die zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert entstanden sind. Zu sehen sind rund 100 ausgewählte Werke: Bilder von idealen Landschaften, Hirtenidyllen, Liebeszauber, aber auch Dramen mythologischer Figuren.
Die Kuratoren haben das Gedenkjahr zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedacht. 1914 markiere einen Umbruch in Europa, der allgemein als endgültiger Abschied von einem goldenen Zeitalter empfunden worden sei. Ein melancholischer Schatten habe über dem Glück Arkadiens gelegen. So markiert folgerichtig eine Papierarbeit mit dem Motiv Badender von Otto Mueller (1874 bis 1930) den Schlusspunkt dieser überaus sehenswerten Ausstellung.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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