So umfassend wie selten
Gemäldegalerie präsentiert die Renaissance-Größen Mantegna und Bellini in einer einmaligen Schau

Eine Bildikone in der Ausstellung: Giovanni Bellinis „Doge Leonardo Loredan“ (1501/1502) aus der National Gallery.  | Foto: KEN
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  • Eine Bildikone in der Ausstellung: Giovanni Bellinis „Doge Leonardo Loredan“ (1501/1502) aus der National Gallery.
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2019 ist gerade gut zwei Monate alt. Aber soviel ist sicher: Diese Ausstellung dürfte die bedeutendste des Jahres sein. Die Gemäldegalerie am Kulturforum zeigt „Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance“, ein Muss für jeden Kunstliebhaber und jene, die es werden wollen.

Mehr als 100 Werke, Gemälde und Zeichnungen, haben die Kuratoren Caroline Campbell von der National Gallery in London, Dagmar Korbacher vom Kupferstichkabinett in Berlin und Neville Rowley von der Gemäldegalerie sowie Sarah Vowles vom British Museum in einer wegweisenden Kooperation für die Ausnahmeschau zusammengetragen. Viele bedeutende Werke wurden aus aller Welt ausgeliehen. Die Liste der Leihgeber reicht von Washington bis Madrid und Wien. Sogar Queen Elizabeth hat sich bis zum 30. Juni von Mantegnas „Triumphzug Cäsars“ getrennt. Die drei Riesengemälde gelten eigentlich als nicht entleihbar.

Den Besucher erwartet in der Wandelhalle der Gemäldegalerie ein Überblick über das so eng miteinander verwobene Schaffen der beiden großen Renaissancekünstler. Das hat biographische Gründe. 1453 heiratete der in Padua tätige Maler und Druckgraphiker Andrea Mantegna (1431-1506) Nicolosia, die Halbschwester Giovanni Bellinis (1435-1516) aus der venezianischen Künstlerdynastie der Bellini. Zehn Jahre arbeiteten die beiden Künstler eng zusammen, bis Mantegna 1460 als Hofmaler der Fürstenfamilie Gonzaga nach Mantua berufen wurde. Schwager Bellini blieb zeitlebens in Venedig.

Unterschiedliche künstlerische Visionen

Obgleich sie unterschiedliche künstlerische Visionen hatten – Bellini interpretierte menschliche Gefühle ganz poetisch, Mantegna übertrug seinen an der Antike geschulten Humanismus in christliche Darstellungen – beeinflussten sie sich auf fruchtbarste Weise gegenseitig. Ihre Bilderfindungen waren spektakulär. In der Ausstellung wird neben Unterschieden und Ähnlichkeiten der beiden Künstler die Entdeckung der Landschaft in der Malerei, eine Leistung der Renaissance, exemplarisch herausgearbeitet.

Parallel zur Hauptausstellung zeigt die Gemäldegalerie in „Bellini Plus“ Werke von Giovanni Bellini und seinem Umkreis, die in Vorbereitung auf die Schau untersucht und restauriert wurden. Im benachbarten Kupferstichkabinett präsentiert „Mantegna und Goethe“ Drucke der Holzschnitte, die der Verleger und Drucker Andrea Andreani (1540-1610) nach Mantegnas „Triumphzug“ angefertigt hat. Johann Wolfgang von Goethe ließ sich von ihnen zu ausführlichen Betrachtungen des Oeuvres inspirieren.

„Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance“: bis 30. Juni in der Gemäldegalerie am Kulturforum, Matthäikirchplatz; dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, sonnabends und sonntags, 11 bis 18 Uhr; Eintritt: 14, ermäßigt sieben Euro, freier Eintritt bis 18 Jahre. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Mehr Informationen zur Ausstellung unter www.mantegnabellini.de.

Eine Bildikone in der Ausstellung: Giovanni Bellinis „Doge Leonardo Loredan“ (1501/1502) aus der National Gallery.  | Foto: KEN
Mehr als 100 Spitzenwerke der Renaissancekünstler sind in der Wandelhalle der Gemäldegalerie zu betrachten. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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