In neuem Licht: Wandelhalle der Gemäldegalerie ist Eingangsportal zu den Sammlungen

Blickfang am Ende der Halle und Michael Eissenhauers liebstes Bild: "Landschaft mit Flusstal" von Richard Wilson (1714-1782). | Foto: KEN
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Tiergarten. Was tun, wenn man für viel Geld eine Halle für eine Ausstellung drapiert hat, die dann (vorerst) nicht stattfindet? Man macht das Beste daraus und nutzt sie für Experimente – jetzt zu begutachten in der Gemäldegalerie.

Die projektierte Teheran-Ausstellung ist geplatzt. Vielleicht kommt sie doch noch nach Berlin, das hänge vom Ausgang der Präsidentenwahl in Iran ab, sagte Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen und Direktor der Gemäldegalerie. Im Augenblick hielten beide Seiten still. Es gebe keine Verhandlungen. Aber, so Eissenhauer, komme die Teheran-Ausstellung doch, sei die Wandelhalle schnell umgeräumt.

Einstweilen wird dort experimentiert, werden „neue Akzente gesetzt“ und „neue Bilderfahrungen“ gemacht, so Eissenhauer. Die Kunsthistorikerin Sarah Salomon, derzeit wissenschaftliche Volontärin an der Gemäldegalerie, zwei Kuratorinnen und Eissenhauers Stellvertreter, Rainer Michaelis, haben nach eigenem Gefallen und in der Absicht, mehr Aufmerksamkeit auf Werke aus der zweiten Reihe zu lenken, 70 wenig oder nie gezeigte Gemälde aus Studiengalerie und Depot heraufgeholt.

Die Leitidee hinter „In neuem Licht. Werke in der Wandelhalle“: Der 70 mal 20 Meter große, pfeilerbestande Raum mit Wasserspiel, der schon in der Vergangenheit als Ort für Sonderausstellungen genutzt wurde – etwa 2015 für „The Botticelli Renaissance“ und 2016 für „El Siglo de Oro“ – dient gleichsam als Eingangsportal für die 57 Galeriesäle. Mit einem Rundumblick könne der Besucher erfassen, wie die Gemäldegalerie funktioniere, erläuterte Michael Eissenhauer auf einem ersten Rundgang. Das Haus gibt so seinem kunstsinnigen Publikum Orientierung und einen ersten Überblick über die Sammlungsbereiche, Kunstschulen und Stilepochen von der Altdeutschen und Altniederländischen Malerei über die Renaissance und den Barock in Italien, Frankreich und Spanien bis zur Aufklärung in der europäischen Malerei des 18. Jahrhunderts. Bislang nur ungenügend präsentierte Arbeiten von und nach Hieronymus Bosch, Lucas Cranach, Davide Ghirlandaio, Diego Velázquez, Giovanni Paolo Panini, Elisabeth Vigée-Lebrun und Joshua Reynolds erhalten einen gebührenden Platz.

Die bis Ende 2018 dauernde Ausstellung, die sich mit großen Sonderausstellungen abwechseln wird, bleibe nicht statisch, sagte Michael Eissenhauer. Verschiedene Lichtkonzepte würden ausprobiert, so die Kuppel der Wandelhalle für Tageslicht geöffnet, Bilder würden umgehängt, mit deutsch-englischen Kommentierungen versehen. Zudem ist geplant, mehr Ruhebänke aufzustellen. KEN

Die Gemäldegalerie am Matthäikirchplatz ist dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf Euro; www.smb.museum.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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