„Seifen Oper“ im Wintergarten: Artistik von Weltklasse und Theater auf der Varieté-Bühne

Glitschiger Wannenrand? Unwichtig für den Handstand-Artisten Anton Belyakov. | Foto: Lutske Veenstra
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Tiergarten. „Wir wollten etwas Neues wagen.“ So kommentierte bei der Premiere im Varietétheater „Wintergarten“ Regisseur Markus Pabst die gemeinsam mit Maximilian Rambaek inszenierte Show „Seifen Oper“. In der Fortsetzung ihrer weltweiten Erfolgsshow „Soap“ wird zusammengebracht, was eigentlich nicht zusammengehört.

Artistik und Akrobatik werden kombiniert mit Gesang, Tanz, Theater, Comedy und sehr viel Wasser, das unentwegt vom Schnürboden auf die Künstler herunterrieselt. Neu ist auch, dass die Show eine Geschichte erzählt. „Berlinesque“ nennen Pabst und Rambaek die Spielhandlung, die die Show von Anfang bis Ende zusammenhält. „Nicht schon wieder dieses Thema“, könnten Kritiker ausrufen, die in einem Varietétheater vielleicht Zerstreuung suchen statt der x-ten Konfrontation mit Gentrifizierung, Verdrängung und Miethaien.

Vorhersehbares Happy End

Wie dem auch sei, das „brandaktuelle, heiß diskutierte“ und typisch Berliner Thema ist der rote Erzählfaden durch die Show. Ein geldgieriger, skrupelloser englischer Immobilienunternehmer hat ein Kreuzberger Mietshaus gekauft und will dessen Mieter, Kunstschaffende und Lebenskünstler, vertreiben. Er setzt seine Tochter auf die Mieter an, um herauszufinden, wie er sie vor die Tür setzen kann. Natürlich gibt es für die Mieter das vorhersehbare Happy End. Aber mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Sarah Bowden als Tochter Emily des Immobilienhais Mr. Stonewood (Matt Voodoo) ist so etwas wie die Conférencière des Abends. Singend, tanzend und steppend führt sie durch den Abend.

Ein Team aus Individualisten

Pabst und Rambaek haben aus Individualisten ein Team geformt, das die zweieinhalb Stunden auf der Bühne brillant miteinander gestaltet. Trotzdem bekommt jeder Artist, der hier auch spielen, singen, tanzen, mit Sexappeal kokettieren und einen Beinahe-Men-Strip hinlegen muss, in dieser Show seinen eigenen Raum. Punktgenau werden sie von der gut aufgelegten Fünf-Mann-Band unterstützt, für die Jack Woodhead die Musik geschrieben hat.

Was das Publikum dann auf der Bühne sieht, ist absolute Weltklasse, mögen auch die Nummern etwas zu einseitig auf die Kraft- und Turnakrobatik eines Daniel Leo Stern, Joseph Pinzon und Anton Belyakov ausgerichtet sein. Wie Ludmila Nikolaeva mit den Füßen Objekte aufnimmt oder Adem Endris in seinen Händen bis zu sieben Bälle jongliert und Lena Ries am Boden oder in der Luft mit der Nasenspitze ihre Fußsohlen kitzelt, ist schon einmalig. Für amüsante Momente der Show sorgen Lina Navakaite, die auch schon mal den Kulthit „Kreuzberger Nächte“ als Koloraturgesang darbietet, und Ximena Ameri Cespedes. Im Rattenpelz beobachtet und kommentiert sie mit viel Slapstick das Geschehen auf der Bühne. KEN

Die Show ist bis zum 27. September mittwochs bis sonnabends um 20 Uhr sowie sonntags um 18 Uhr zu sehen. Karten ab 32 Euro unter  58 84 33 und auf www.wintergarten-berlin.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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