Senat will den Floraplatz im Tiergarten wieder mit den ursprünglichen Skulpturen herrichten

Einsam wacht die Amazone zu Pferde von Louis Tuaillon über den Floraplatz. | Foto: KEN
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Tiergarten. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt will den Floraplatz im Großen Tiergarten in seiner „kaiserzeitlichen Fassung“ rekonstruieren. Dazu wird Bildmaterial aus den Jahren 1945 bis 1950 gesucht.

Zu einem wiederhergestellten Floraplatz gehört der ursprüngliche Bestand an Skultpuren. Es ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass den Platz im Südosten des Parks einst acht lebensgroße bronzene Tierfiguren zierten. Vom originalen Bestand ist einzig die Reiterstatue „Amazone zu Pferde“ des Berliner Bildhauers Louis Tuaillon erhalten.

Sie war das Meisterwerk des Reinhold-Begas-Schülers. Die erste, nur 85 Zentimeter große Fassung der reitenden Heldin entstand während eines Rom-Aufenthalts Tuaillons zwischen 1890 und 1895 und fand großen Anklang auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1895. Kaiser Wilhelm II. bestellte eine überlebensgroße Fassung, die vor der Alten Nationalgalerie aufgestellt wurde. Die Reiterstatue im Tiergarten ist eine 1905 gegossene Nachbildung.

Besonderes Interesse aber hat die Senatsverwaltung laut der zuständigen Mitarbeiterin Petra Porsche an Fotografien, auf denen die beiden bronzenen Tierfiguren Bär und Stier zu erkennen sind. Sie sind seit Ende der 40er-Jahre verschollen. „Der Berliner Bildhauer Rudolf Siemering hatte zwischen 1878 und 1897 das Reiterdenkmal für den ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten George Washington in Philadelphia geschaffen“, erläutert Petra Porsche. Im Sockelbereich des monumentalen Standbilds befanden sich auch acht Tierskulpturen: zwei Elche, zwei Hirsche, zwei Bisons, ein Bär und ein Stier. Auf Wunsch Kaiser Wilhelms II., einem passionierten Jäger, wurden diese acht Tierdarstellungen 1899 bis 1901 nachgegossen und rund um den Floraplatz aufgestellt.

„Die Skulpturen waren nach dem Zweiten Weltkrieg zwar beschädigt, es waren jedoch alle acht Tierfiguren von Siemering erhalten“, sagt Porsche. Verloren gegangen seien Bär und Stier in den Jahren nach 1945. Die restlichen Tierbronzen Elche, Hirsche und Bisons stehen noch verstreut im Tiergarten.

Wer Aufnahmen besitzt, die die verloren gegangenen Figuren Bär und Stier zeigen, kann sich bei Petra Porsche unter  901 39 32 34 melden. „Wir würden uns über die Unterstützung der Berlinerinnen und Berliner freuen“, sagt sie. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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