Illegale Zeltlager im Großen Tiergarten geräumt
Mitte.
Seit dem 30. Oktober ist der Zooverbindungsweg wieder verlassen. Dort hatten sich nach Schätzung des Bezirks 60 bis 80 Obdachlose Unterkünfte in Zelten eingerichtet. Diese illegale Nutzung wurde von Mitarbeitern des Ordnungs- sowie des Straßen- und Grünflächenamts in Zusammenarbeit mit der Polizei aufgelöst.
„Die Räumung ist die konsequente Fortsetzung der stetigen Bemühungen des Bezirkes, die Fehlnutzung des Tiergartens und des öffentlichen Raums in anderen Teilen des Bezirks im Rahmen seiner Möglichkeiten einzudämmen“, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamts. Da der Zooverbindungsweg zum Großen Tiergarten, einer geschützten Grünanlage, gehört und das Aufschlagen von Zelten somit nicht gestattet ist, hielten sich die Obdachlosen illegal dort auf. Formal handelte es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit.
„Wir können die rechtswidrigen Zustände im Tiergarten nicht hinnehmen und sind verpflichtet, die öffentliche Ordnung wiederherzustellen“, begründete Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) die Entscheidung. Die Räumung sei das letzte Mittel gewesen, da die soziale Arbeit der freien Träger im Vorfeld nicht zum Erfolg geführt habe. „Dennoch finde ich persönlich jede Räumung eines illegalen Zeltlagers schmerzhaft, weil sie das Grundproblem der Obdachlosigkeit nicht löst. Die Ursachen liegen zumeist jenseits der Bezirksgrenzen von Mitte, oftmals auch in sozialen Problemen der Herkunftsländer der obdachlosen Menschen“, sagte von Dassel weiter.
Die Betroffenen seien vorher über die Räumung informiert worden und über Notübernachtungen, Beratungen und Kältehilfen in der Umgebung aufgeklärt worden. Um eine Rückkehr der Obdachlosen in den Großen Tiergarten zu verhindern, sollen ab sofort verstärkt Polizeistreifen und Mitarbeiter des Ordnungsamts im Gebiet unterwegs sein. Auf diese Weise soll in Zukunft schneller reagiert werden. Der Rat der Bürgermeister will zudem als Konsequenz ein gesamtstädtisches Konzept für den Umgang mit Obdachlosigkeit im öffentlichen Raum entwickeln, damit keine Verdrängung in andere Bezirke stattfindet. PH
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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