Neueröffnung im Frühjahr geplant
Die Museumsmacher haben zwei Jahre lang nach einem geeigneten Ort gesucht, an dem sie ihre Ausstellungsfläche vergrößern und damit Sonder- und Dauerausstellungen attraktiver präsentieren können. Nun teilte das Museum offiziell mit, dass es fündig geworden ist. Mit 1600 Quadratmetern Ausstellungsfläche in der Lützowstraße 73 wird sich das Raumangebot ab dem kommenden Frühjahr verdoppeln. Das Museum werde das gesamte Erdgeschoss sowie jeweils Teile des ersten Ober- und Untergeschosses nutzen. Im Erdgeschoss wird es vier Ausstellungsräume geben und ein Café, das auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Im ersten Obergeschoss werden Büroräume und eine Präsenzbibliothek mit Rechercheplätzen für Besucher eingerichtet. Im Untergeschoss wird der Archivbestand des Museums seinen Platz finden. "Verbindendes Thema aller Flächen ist der Charme des Gewerbelofts und ein durchgängiges modernes, aber zurückhaltendes Interieur", so Carsten Wiewiorra, Vorstandsmitglied des Schwulen Museums. Bis zum kommenden Frühjahr werde der Ausbau dauern.Mit dem Umzug möchte das Museum auch seine inhaltliche Konzeption verändern. Entstanden 1985 aus der schwulen Emanzipationsbewegung sei das Haus lange Zeit überwiegend schwulen Themen verpflichtet gewesen. Nun werde das Museum "zu einem Ort, der über die Vielfalt von sexuellen Identitäten und Geschlechteridentitäten informiert", geben die Ausstellungsmacher bekannt. Wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen würden sich stärker als bisher dieser Vielfalt widmen.
Die Umzugskosten von 644 000 Euro werden zu gleichen Teilen von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) getragen. Der Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten, André Schmitz, sieht in der öffentlichen Förderung eine verdiente Anerkennung: "Das Angebot des Schwulen Museums, seine Dauerausstellung ,Selbstbewusstsein und Beharrlichkeit - 200 Jahre Geschichte tragen maßgeblich zu Bildung und Aufklärung bei. Es stärkt die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensweisen in der Bevölkerung und stärkt Berlins Vorbildfunktion in diesem Bereich", so Schmitz.
Bis zum Umzug wird der Museumsbetrieb am alten Standort am Mehringdamm 61 aufrechterhalten. Geöffnet ist hier täglich außer dienstags von 10 bis 14 Uhr und sonnabends bis 19 Uhr.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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