Anwohner nicht alle begeistert: Ottopark eröffnet

Stiller Protest: Anwohner und Bürgerinitiativen bemängelten am Rande der Ottoparkeröffnung den Kahlschlag und die fehlende Bürgerbeteiligung. | Foto: Nittel
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Tiergarten. "1,3 Millionen Euro! Hierfür? Das ist beschämend", schimpfte eine Anwohnerin am Rande der Ottoparkeröffnung am vergangenen Freitag.

Zahlreiche Anwohner und Naturschutzverbände sind mit dem Ergebnis der Umgestaltung des Ottoparks alles andere als zufrieden. Schon in der Planungsphase und während der Umgestaltung war es immer wieder zu Protesten gekommen. Der größte Vorwurf der Bürgerinitiativen (BI) "Silberahorn" und "Kleiner Tiergarten/Ottopark" (KTO) sowie der Naturschutzverbände BUND und NABU ist, dass ein einstimmiger BVV-Beschluss vom 15. September 2011 für ein Baumfäll-Stopp und ein Mediationsverfahren nie umgesetzt wurde. "Wir betrachten die Bürgerinformation des Bezirksamtes zur Eröffnung, in der von ,der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung‘ die Rede ist, als reinen Zynismus", erklärt Rudolf Blais von KTO.Fakt ist: Es wurden 67 Bäume gefällt - nahezu ein Drittel des gesamten Bestands. 60 Prozent aller Hecken und Sträucher wurden entfernt. Viele grüne Flächen wurden zur Minderung der Pflegekosten durch eine wassergebundene Decke ersetzt, Wege und Zugänge auf bis zu zehn Meter verbreitert. Sieben gewaltige Betonsteine, in der Planung als Sitzkiesel bezeichnet, unterstreichen in den Augen einiger Anwohner den Eindruck, dass Grau die Farbe Grün dominiere. Diese Maßnahmen würden das kleinräumige Stadtklima verschlechtern, da die Fähigkeit zur Staubbindung, die Bildung von Luftfeuchtigkeit und ein Temperaturausgleich vermindert würden, heißt es in einer Stellungnahme von NABU Berlin.

Andere Bürgergruppen hatten die Planungen begrüßt, weil ihnen die Kriterien, Licht und Übersichtlichkeit in den Park zu bringen, wichtig waren. Auch bei Einbruch der Dunkelheit ohne Angst durch den Park spazieren gehen zu können oder die Kinder entspannt und auch mal ohne Aufsicht spielen zu lassen, sind unumstößliche Argumente. Das Bezirksamt hält Kritikern entgegen, dass es eine öffentliche Bürgerbeteiligung und auch Nachbesserungen gegeben habe.

Die Fronten sind und bleiben verhärtet. Dieses Bild bot sich dem Betrachter auch am Freitag. Während im Ottopark an der Ecke Ottostraße und Alt-Moabit protestiert wurde, fand rund 50 Meter davon entfernt die offizielle Eröffnung statt. Dort lockten Musik, bunte Luftballons und Saft. Große Teile des Ottoparks waren noch während der Eröffnung von Bauzäunen umstellt oder mit Absperrband umgeben. Und während die Musik bereits spielte und die Protestler ihre Banner in die Höhe streckten, wurden im Ottopark auf der Seite Alt-Moabit ganze Bauzäune noch hektisch entfernt oder umgestellt.

"Das ist nicht unser Park", sagt eine Anwohnerin am Rande. "Wir können nur hoffen, dass es bei der Umgestaltung des östlichen Teils des Kleinen Tiergartens im Jahre 2013 zwischen Bezirksamt und Bürgern besser läuft", richtet Karla Paliege vom NABU Berlin abschließend den Blick in die Zukunft.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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