Kleines Paradies mitten in der Stadt
Fläche an der Spree für Projekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ eröffnet
Als „kleines Paradies mitten in der Stadt“ hat Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für die Grünen) den Ort im Spreebogenpark bezeichnet, an dem bald Wildbienen genügend Nahrung und Nistmöglichkeiten finden werden. Eröffnet wurde im östlichen Teil des Parks nahe dem Ludwig-Erhard-Ufer eine von bereits zehn Flächen in der Stadt, die den Erhalt der Insektenvielfalt sichern sollen.
Das Pilotprojekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ zielt auf die Wildbienen. Für sie werden artenreiche Blumenwiesen angelegt, Wildstauden gepflanzt und Nisthabitate geschaffen. Übrigens: Jeder, der einen Garten, eine Terrasse oder einen Balkon hat, kann ebenfalls mit der Aussaat von Wildblumen den Bienen helfen.
Mit dem Projekt werde ein Zeichen für den Arten- und Naturschutz in der Stadt gesetzt, der eine herausragende Bedeutung habe, so Senatorin Günther. Der Bienen- und der Insektenschutz allgemein werde damit ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Regine Günther will Berlin zur artenreichsten Stadt in Deutschland machen.
„Der Standort unserer neuen Flächen im Regierungsviertel ist ideal“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. Mitten im politischen Berlin gelegen, könne kein Entscheidungsträger mehr wegschauen, so der Geschäftsführer der Deutschen Wildtierstiftung. „Von dem Berliner Projekt versprechen wir uns eine Signalwirkung für ganz Deutschland.“ Informationstafeln sollen Passanten auf das Projekt aufmerksam machen.
Die angelegten Wildbienenwiesen müssen aber ihre Alltagstauglichkeit für die summenden Bestäuber noch beweisen und den Kostenaufwand rechtfertigen. Das 1,7 Millionen Euro teure Pilotprojekt läuft über fünf Jahre. Das Land finanziert es mit 1,5 Millionen Euro. Den Restbetrag übernimmt die Wildtierstiftung.
Weitere Flächen folgen
2018 ist „Mehr Bienen für Berlin“ in Charlottenburg-Wilmersdorf an den Start gegangen. Dort sind inzwischen sieben Flächen als Wildbienenwiese ausgewiesen. Im Bezirk Mitte sind es nun drei. Die Aussaat einer speziell entwickelten Wildblumenmischung erfolgte in diesem Frühjahr auf dem Mittelstreifen der Altonaer Straße zwischen Hansaplatz und Großem Stern, auf Rasenstreifen am Rande des Geschichtsparks Moabit und zuletzt im Spreebogenpark. Dort werden im Herbst noch zusätzlich mehrjährige Wildstauden angepflanzt.
Wie Umweltstadträtin Sabine Weißler (Grüne) ankündigt, sollen weitere Fläche in das Projekt einbezogen werden. „Möglich wäre der Grünzug des Luisenstädtischen Kanals, der mit seinen rückseitigen Mauern als wärmebegünstigter Standort für ergänzende Anpflanzungen blütenreicher Wildstauden gut geeignet ist“, erläutert die Stadträtin.
Unabhängig von „Mehr Bienen für Berlin“ will der Bezirk zusätzliche bienenfreundliche Flächen schaffen. So wird im Park am Nordbahnhof eine Pilotfläche erprobt. Im Volkspark Rehberge wird ein bisher artenarmes Rasenstück am Möwensee in eine Langgraswiese umgewandelt. Sie bietet Insekten und anderen Kleintieren Nahrung und Unterschlupf. Das bezirkliche Umwelt- und Naturschutzamt lässt unter anderem für den Volkspark Rehberge, den Park am Plötzensee, den Goethe- und Schillerpark und den Volkspark Humboldthain Biotopkarten erarbeiten. Die Karten sind Basis, um ab 2020 für Mittes Parkanlagen Konzepte und Maßnahmen zu entwickeln, die die biologische Vielfalt schützen.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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