Von Tiergarten über den Alex nach Hellersdorf
Planer bescheinigen Radschnellweg die Machbarkeit
Die „Ost-Route“ ist eine von elf geplanten Radschnellwegen in Berlin und soll Mitte mit dem östlichen Stadtrand verbinden. Planer haben die untersuchte Vorzugstrasse jetzt für machbar erklärt.
Für die Radschnellverbindung „Ost-Route“ von Tiergarten bis nach Hellersdorf (RSV 9) hat der Verkehrssenat jetzt den Abschlussbericht der Machbarkeitsuntersuchung vorgelegt. Im Fazit wird die Strecke „rechtlich und verkehrstechnisch“ als realisierbar eingestuft mit einem „positiven Kosten-Nutzen-Faktor“. Die Kosten für Planung, nötige Grundstückskäufe und Bauarbeiten schätzen die Planer auf rund 36 Millionen Euro. Zusammen mit der „West-Route“, die von Spandau nach Tiergarten führen soll, ist die Radschnellpiste 38 Kilometer lang und damit eine der längsten in ganz Deutschland.
Auf 23 Kilometern durch vier Bezirke
Konkret führt die RSV 9 auf 23 Kilometern durch vier Bezirke: Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg. Baustart soll Ende 2024 sein, Fertigstellung zwei Jahre später. Der erste Trassenabschnitt hat eine Länge von 9,4 Kilometern und verläuft vom S-Bahnhof Tiergarten über der Straße des 17. Juni in Richtung Brandenburger Tor. Damit die Velosprinter auf dem Pariser Platz nicht in Touristengruppen rasen, biegt die Route gen Osten in die Behrenstraße und gen Westen in die Dorotheenstraße ab und führt hinter dem Pariser Platz auf dem Boulevard Unter den Linden weiter. Bis zum Alexanderplatz sind zwei Trassen befahrbar: direkt über die Karl-Liebknecht-Straße oder über die Spandauer Straße und den Molkenmarkt. Bis zum Abzweig Proskauer Straße geht es dann wieder vereint auf einer Trasse durch die Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee. Anschließend quert der Radschnellweg den S-Bahn-Ring auf der Eldenaer Straße zwischen den S-Bahnhöfen Frankfurter Allee und Storkower Straße und geht weiter über die Allee der Kosmonauten bis zur Hellersdorfer Straße in Richtung Hönow. Auf diesem östlichen Abschnitt werden allerdings noch mehrere Varianten geprüft.
Nachts beleuchtet
Radschnellwege sind mindestens zwei Meter breit, entlang von Hauptverkehrsstraßen Minimum drei Meter. Sie werden nachts beleuchtet, an Kreuzungen haben Radfahrer in der Regel Vorfahrt. Parallel zur Radpiste werden auch neue Fußwege angelegt, die mindestens zweieinhalb Meter breit sind. Mit diesen Radschnellverbindungen sollen das Radfahren sicherer werden. Außerdem betonen die Planer, damit mehr innerstädtischen Verkehr abwickeln zu können. Will heißen: Je mehr Berliner aufs Rad steigen, desto weniger Autos sind auf den Straßen unterwegs. Klingt logisch, doch ob die Rechnung auch bei Hitze, Kälte und Regen aufgeht, muss sich zeigen.
Fahrspuren und Parkplätze fallen weg
Auf jeden Fall müssen Autofahrer mit Nachteilen rechnen. Denn wo Radwege drei oder vier Meter breit sind, fallen Fahrspuren und Anwohnerparkplätze weg. Beispielsweise auf der Proskauer Straße. Die Straße Unter den Linden wiederum soll nach dem Ende der Bauarbeiten für die U5 völlig neu aufgeteilt werden. Zwischen Wilhelmstraße und Spandauer Straße sind dort dann beidseitig drei Meter breite Radwege geplant. Die Busfahrsonderstreifen bleiben. Für Autos könnte die Straße Unter den Linden laut Vorzugsvariante auf diesem Abschnitt auf eine Spur pro Richtung verengt werden – zugunsten der Radschnellpiste.
Mehr Infos zur „Ost-Route“: www.infravelo.de/projekt/ost-route/.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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