So wirkt sich schlechtes Klima auf die Arbeit aus!
Deutsche Arbeitnehmer sind immer häufiger krank. Rund 20 Krankheitstage nehmen deutsche Angestellte jährlich in Anspruch – Tendenz weiter steigend. Nicht immer liegen die Gründe für Krankmeldungen tatsächlich an physischen Beschwerden. Auch das Arbeitsklima trägt dazu bei, dass der Arzt nach dem Gelben Schein gefragt wird. Doch was können Verantwortungsträger dagegen tun?
Blaumachen ist für viele deutsche Arbeitnehmer mittlerweile zu einer attraktiven Möglichkeit geworden, die wenigen Urlaubstage im Jahr noch ein wenig zu verlängern. 19,5 Tage fällt jeder deutsche Angestellte im Schnitt jährlich aufgrund von Krankheit aus. Dies ergab eine Untersuchung der AOK, die die Daten von knapp 12 Millionen Mitgliedern auswertete. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort.
Doch nicht immer kann Arbeitnehmern ein fadenscheiniger Grund zur Last gelegt werden, weswegen sie lieber den Gang zum Arzt angetreten, anstatt sich der nicht immer geliebten Erwerbstätigkeit zu widmen. Denn wie die Untersuchung ebenfalls herausstellte, ist jeder Vierte, der das Arbeitsklima in seinem Job negativ bewertet, auch mit seiner Gesundheit unzufrieden.
„Es ist offensichtlich so, dass körperliche und psychische Beschwerden häufiger zu Tage treten, wenn die Unternehmenskultur nicht gut bewertet wird“, meint der stellvertretende Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Helmut Schröder. Bei denjenigen, die von einem positiven Arbeitsumfeld berichteten, klagt lediglich ein Drittel über Beschwerden.
Laut einer BKK-Berechnung kosten krankheitsbedingte Ausfälle die deutsche Wirtschaft jährlich 47,5 Milliarden Euro, die beispielsweise für Lohnfortzahlungen oder Vertretungspersonal aufgebracht werden müssen. Grund genug also, sich ausgiebig mit Möglichkeiten auseinanderzusetzen, das Arbeitsklima zu optimieren.
Rücken, Nacken, Schultern – Schlecht ausgestattete Arbeitsplätze begünstigen Krankheitsstand
Neben dem Arbeitsklima und den psychischen Belastungen für Angestellte, die daraus resultieren, fühlen sich viele deutsche Arbeitnehmer mit ihrem Arbeitsplatz auch physisch überfordert. In Deutschland arbeiten rund 18 Millionen Menschen im Büro. Wenig Bewegung und daraus resultierende Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen sind die Folge und führen immer häufiger zum Ausfall.
„Es sind tatsächlich nur wenige, welche die Beschwerden simulieren, um zum Beispiel einen Krankenschein zu ergaunern. Schweres Tragen, falsches Heben, schlechte Schlafpositionen und viele andere Faktoren wirken sich ungünstig auf unseren Stütz- und Bewegungsapparat aus“, so ein Fachmann von buerostuhlshop.tv.
Darauf kommt es am Schreibtisch an
• Bürostuhl: Stabilität, mindestens fünf Rollen und eine ergonomische Ausrichtung sind Pflicht. Auch Lehnen- und Höhenverstellbarkeit muss gegeben sein.
• Schreibtisch: Die perfekte Sitzposition kann nur gewährleistet werden, wenn sich auch der Schreibtisch in der Höhe verstellen lässt. Ausgerichtet wird der Schreibtisch immer seitlich zum Fenster, sodass natürliches Licht seitlich einfällt.
• Bildschirm: Davon abgesehen, dass sich jeder PC-Monitor in seiner Helligkeit verstellen lassen sollte, ist auch eine Höhenverstellbarkeit essentiell. Einen halben Meter sollte der Monitor stets von den Augen entfernt sein. Bestenfalls steht er mittig auf dem Tisch, direkt gegenüber. Die Oberkante des Monitors sollte sich auf Augenhöhe befinden.
• Lärm: Wer effektiv arbeiten möchte, sollte sich in einer ruhigen Umgebung befinden. Laute Kopierer, Drucker etc. haben direkt am Arbeitsplatz nichts verloren. Insgesamt sollte der Lärmpegel die 70-dB-Grenze nicht überschreiten.
In Deutschland sind Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern eine adäquate Ausstattung zur Verfügung zu stellen und zeitgleich für Sicherheit und Barrierefreiheit Sorge zu tragen (siehe Arbeitsschutzgesetz, Arbeitsstättenverordnung, Bildschirmarbeitsplatzverordnung). Dennoch geben einer Studie zufolge 21 Prozent aller Bürobeschäftigten an, mit ihrem Arbeitsplatz unzufrieden zu sein.
Wer mit seinem Arbeitsplatz auf Kriegsfuß steht, der hat übrigens die Möglichkeit, eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen, die über einen Arbeitsmediziner oder Betriebsarzt ausgeführt wird. Die Kosten sind vom Arbeitgeber zu tragen. Die rechtliche Grundlage bilden die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) sowie die arbeitsmedizinische Regel (AMR) 14.1. Im Zuge der Untersuchung wird auch der Arbeitsplatz untersucht. Arbeitgeber müssen daraufhin im Bedarfsfall entsprechende Korrekturen vornehmen.
Tipps für ein optimales Betriebsklima
Für gute Stimmung und ein angenehmes Arbeitsklima auf der Arbeitsstelle zu sorgen, das ist Chefsache. Laut der AOK-Untersuchung wünschen sich deutsche Arbeitnehmer vor allem mehr Rückhalt vom Chef. Doch auch andere Kriterien sind wichtig. Gemäß einer Umfrage steht Arbeitnehmern der Sinn nach:
• Mehr Lob für gute Arbeit
• Mehr Vertrauen und Rückhalt vom Chef
• Mehr Einfluss bei wichtigen Entscheidungen
• Mehr Gehalt
• Mehr freiwilligen Sozialleistungen vom Arbeitgeber
Die Studie der AOK weist ebenfalls darauf hin, dass es positiv wahrgenommenes Arbeitsklima auch für den Arbeitgeber Vorteile bereithält. Denn wer seine Mitarbeiter nicht nur durch Anordnung und Kontrolle zur Arbeit anstachelt, sondern diese auf eine einfühlsamere Art motiviert, der darf sich über mehr Arbeitseffizienz freuen. Doch wie kann dies konkret umgesetzt werden?
Autor:Ralf Traunstein aus Tiergarten |
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