S-Bahn lässt den Südosten im Stich
Auf der S 3 fielen seit Januar 2017 rund 195 000 Zugkilometer aus

Die S-Bahnlinie 3 ist eine wichtige Verbindung vom Südosten Berlins in die Innenstadt. Leider wird die Strecke von der S-Bahn Berlin GmbH recht stiefmütterlich behandelt.

Was viele, die von Friedrichshagen, Rahnsdorf oder Köpenick in die Innenstadt möchten, ahnten, hat sich jetzt offiziell bestätigt. Lars Düsterhöft und Tom Schreiber, SPD-Abgeordnetenhausmitglieder aus Treptow-Köpenick, hatten  im Abgeordnetenhaus nach Pünktlichkeit und Zugausfällen auf der S 3 gefragt. Jetzt liegt die Antwort der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz vor. Und die ist wenig schmeichelhaft für Berlins Schnellbahnbetreiber. Der Pünktlichkeitsgrad hat sich von 98 Prozent im Januar 2017 auf 93 Prozent im April dieses Jahres nach unten entwickelt. Noch mieser sieht es bei den Zugausfällen aus, bei denen Reisende verärgert auf dem Bahnsteig warten dürfen. Von Januar 2017 bis März 2018 hat die S-Bahn eine Quote von 7,1 Prozent berechnet. Dahinter verbergen sich 195 000 Kilometer, die trotz Vereinbarung mit dem Land Berlin nicht gefahren wurden.

Die Abgeordneten fragten auch nach den Gründen. Rund zehn Prozent der Ausfälle wird durch Fahrzeugstörungen verursacht, weitere 10,5 Prozent durch Störungen der Infrastruktur – Schäden an Gleisen, Ausfall an Signaltechnik und ähnliches. Rund 6,3 Prozent der Störungen gehen auf Polizei- und Notarzteinsätze zurück, wenn Randalierer oder Verletzte aus dem Zug geholt werden müssen.

Ein Schwachpunkt auf der S 3, die zwischen Erkner und Spandau verkehrt und damit zu den längsten S-Bahnlinien der Stadt gehört, ist die Baustelle zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof. Dort stehen für alle Züge nur zwei Gleise zur Verfügung. „Wenn es dort zu Engpässen kommt, werden fast immer Züge der S 3 aus dem Betrieb genommen“, ärgert sich Lars Düsterhöft. Wie den Abgeordneten weiter mitgeteilt wurde, endeten in den ersten vier Monaten dieses Jahres dreimal Züge, die bis Spandau fahren sollten, deshalb vorzeitig am Ostkreuz. Und für weitere 141 Züge, die wenigstens bis Ostbahnhof verkehren sollten, war im gleichen Zeitraum ebenfalls in Ostkreuz Schluss, Weiterreisende mussten warten und umsteigen.

Die heutige S 3 fährt übrigens seit Juni 1928 elektrisch von Erkner in die Innenstadt. Vor 90 Jahren sollen die Züge auch ohne Computertechnik pünktlich gewesen sein.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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