Unser Ausflugstipp
Ein Idyll gegen die Dämonen: Das Hans-Fallada-Museum in Carwitz

Im Sommer 1933 kaufte Hans Fallada das Anwesen in Carwitz. Er wohnte dort elf Jahre.  | Foto: Hans-Fallada-Museum/Hans-Fallada-Gesellschaft
3Bilder
  • Im Sommer 1933 kaufte Hans Fallada das Anwesen in Carwitz. Er wohnte dort elf Jahre.
  • Foto: Hans-Fallada-Museum/Hans-Fallada-Gesellschaft
  • hochgeladen von Michael Vogt

Neben der Schreibmaschine steht die Kaffeekanne. Der Arbeitstisch im Wohnzimmer sieht aus, als wäre der Dichter nur kurz mal spazieren gehen.

Auch sonst ist das Hans-Fallada-Museum in Carwitz bemüht, den Originalzustand des Hauses soweit wie möglich zu bewahren. Das Anwesen im dörflichen Idyll der Feldberger Seenplatte mit Blick auf den Carwitzer See, hatte Fallada 1933 nach seinem durchschlagenden Romanerfolg „Kleiner Mann – was nun?“ erworben. Der Schriftsteller, mit bürgerlichem Namen Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, betätigte sich fortan als Bauer und Selbstversorger und schrieb die berühmten Geschichten „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“, „Geschichten aus der Murkelei“ und „Wolf unter Wölfen“.

In der Abgeschiedenheit des alten Gutshauses, mit großer Bibliothek, zusammen mit seiner Frau Suse, zwischen Obstbäumen, Bienenstöcken und Haustieren kam er zur Ruhe, konnte seine Dämonen zumindest zeitweise bändigen. Die Dämonen, das waren Depressionen, der Alkohol und das Morphium. Später sollten sie wiederkehren und den Kampf gewinnen. In Carwitz jedoch, das bezeugen viele schriftliche Belege, verlebte Hans Fallada wohl die glücklichste Zeit seines Lebens.

Wer diesem Leben nachspüren möchte, dem sei vor Ort die Lesereihe „freitags mit Fallada“ empfohlen. Sie wird ab 10. Mai 2019 bis in den September, jeweils freitags um 20 Uhr, im Hans-Fallada-Museum angeboten. Zudem laden die 29. Fallada-Tage in Carwitz mit Lesungen, Konzerten und Ausstellungen vom 19. bis 21. Juli 2019 dazu ein, sich intensiver mit dem Dichter auseinanderzusetzen.

Anfahrt mit dem Pkw über die B96 bis Neustrelitz, dann über die B198 nach Möllenbeck und auf der L34 nach Feldberg. Dort weiter in südlicher Richtung der Ausschilderung nach Carwitz folgen. Werktags ist auch die Anfahrt mit ÖPNV möglich: Von Oranienburg startet der Regionalexpress 5 nach Neustrelitz, dort den Bus 619 nach Feldberg und den Anschlussbus 629 nach Carwitz nehmen.

Informationen: Hans-Fallada-Museum, Zum Bohnenwerder 2, 17258 Feldberger Seenlandschaft, Telefon 039831-20359, www.fallada.de. Geöffnet ist von April bis Oktober dienstags bis sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr sowie von November bis März dienstags bis sonntags und feiertags von 13 bis 16 Uhr. Vom 24.12. bis zum 31.12. bleibt das Museum geschlossen. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt vier Euro.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

PolitikAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 54× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 47× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 153× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 556× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.