UNSER AUSFLUGSTIPP
Ein Kletterfelsen für den sächsischen König: Eine Wanderung von der Elbe auf den Lilienstein
Mächtig thront er über der Elbe und ziert das hiesige Nationalpark-Logo: Der Lilienstein ist zweifellos einer der markantesten Gipfel des sächsischen Elbsandsteingebirges.
Als weithin sichtbares Fotomotiv erhebt er sich auf dem Plateau Ebenheit hoch über der Elbschleife und bildet mit 415 Metern Höhe als einer der wenigen rechtselbischen Tafelberge einen steinernen Kontrapunkt zum gegenüberliegenden Königstein (361 Meter) mit seiner berühmten Festung. Seine exponierte Lage hat seit jeher Menschen angezogen, was die Funde von Feuersteinen aus der Steinzeit belegen.
Auf dem „Ylgenstein“, als der er 1379 seine erste urkundliche Erwähnung fand (vermutlich eine Ableitung von St. Aegidius), wurden auch Reste einer mittelalterlichen Burg gefunden. Die war allerdings längst zerstört, als der sächsische Kurfürst August der Starke im Jahre 1708 den Fels erklomm. Davon zeugen nicht nur die Stufen, welche dessen damaliger Hofbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann am Südaufstieg in den Fels schlagen ließ. Auch ein kleiner Obelisk an der Ostseite des Plateaus und ein 16 Meter hohes Denkmal von 1889, errichtet anlässlich des 800-jährigen Bestehens des wettinischen Herrscherhauses, erinnern an den königlichen Besuch. Mit dem ist eine weitere Geschichte verknüpft, die aber wohl ins Reich der Legenden verbannt werden muss: Einst soll der Kurfürst nach rauschendem Fest den Lilienstein an den preußischen König Friedrich Wilhelm I. verschenkt haben – der aber gab ihn alsbald wieder zurück. Den müden Wanderer mag das heute verwundern, denn auf dem Lilienstein, der auch über die nördliche Seite gut zugänglich ist, wartet neben herrlichen Aussichten auf das Elbtal und die umliegenden Tafelberge auch eine Gastwirtschaft mit Speisen und Erfrischungen.
Anfahrt: Mehrmals täglich fährt ein Eurocity in 2 Stunden und 19 Minuten vom Berliner Hauptbahnhof nach Bad Schandau. Von dort geht es mit der S-Bahn eine Station elbabwärts nach Königstein. An der Elbe wartet eine Personenfähre, die in wenigen Minuten das rechtselbische Ufer erreicht. Dort folgt man dem markierten Wanderweg (blauer Strich) hinauf zur Ebenheit und zum Südaufstieg des Liliensteins.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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