Erinnerung an eine Zarin: Die Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg

Architektonisches Kleinod auf dem Böttcherberg: die Loggia Alexandra. | Foto: Untere Denkmalschutzbehörde
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Links von der Königstraße, kurz vor der Glienicker Brücke, können Spaziergänger mitten im Wald ein architektonisches Kleinod entdecken. Die Loggia Alexandra liegt auf dem Böttcherberg gehört wie dieser zum Landschaftspark Klein-Glienicke und bietet beeindruckende Ausblicke – zum Schloss Babelsberg und zum Potsdamer Zentrum.

Der Böttcherberg, ein ehemaliger Weinberg, erhielt seine parkartige Gestaltung in den 1840er-Jahren durch Joseph Peter Lenné. Der Landschaftsarchitekt wollte an der höchsten Stelle ursprünglich ein herrschaftliches Cottage errichten. Prinz Carl von Preußen hatte andere Pläne. Er ließ von 1869 bis 1870 die Loggia zum Gedenken an seine verstorbene Schwester Charlotte von Preußen errichten. Nach der Heirat mit dem späteren Zaren Nikolaus I. hatte Charlotte den Namen Alexandra Feodorowna angenommen. Die Entwürfe für das Gebäude stammen vom Hofbildhauer Alexander Gilli und dem Baumeister Ernst Petzholtz.

"Alexandra" auf der Türe

Die als Belvedere, also als Aussichtsplatz, gedachte, halbrund angelegte Loggia besteht aus einer im Stil florentinischer Frührenaissance gestalteten Halle mit drei von schwarzen Marmorsäulen getragenen Rundbogen. In der Mitte der Bogen befindet sich eine Tür mit der Überschrift „Alexandra“. Der Fußboden ist mit Marmorplatten bedeckt, die Wände zieren Fresken mit pompeijanischen Wandmalereien nach Entwürfen Gillis. Sie zeigen tanzende Frauengestalten. In der nicht zugänglichen Halle stand ursprünglich eine Marmorbüste der Zarin, die nicht mehr vorhanden ist. Auf der Rückseite schließen sich ein Treppenhaus zum begehbaren Dach und ein Türmchen an.

1924 gingen Böttcherberg und Loggia in Staatsbesitz über. Bis 1978 verfielen Park und Gebäude zusehends. Anfang der 80er-Jahre konnte im Rahmen eines Restaurierungsprogramms damit begonnen werden, die Sichtachsen herauszuarbeiten. Zudem mussten Reste von in der Nachkriegszeit genutzten Kleingärten entfernt werden.

Vor Vandalismus geschützt

Die Restaurierungsarbeiten an der Loggia Alexandra dauerten von 1997 bis 2000. Fresken und Mosaiken konnten weitgehend originalgetreu wiederhergestellt werden. Unter anderem wurden dabei in den 70er-Jahren falsch ausgeführte Ergänzungen der Wandmalereien abgenommen. Die Freilegung brachte die ursprünglichen Farben zum Vorschein. Seit 2001 ist die Halle durch eine Sicherheitsverglasung vor Vandalismus und Witterungseinflüssen geschützt. Ermöglicht wurde die rund 1,7 Millionen Euro teure Restaurierung durch private Stiftungen.

Berg und Loggia gehören zum Weltkulturerbe der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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