Nach Baustopp
BIM stellt Pläne für die ehemalige Lungenklinik Heckeshorn vor

BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss hofft auf die schnelle Aufstellung eines neuen Bebauungsplans.  | Foto: Ulrike Martin
3Bilder
  • BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss hofft auf die schnelle Aufstellung eines neuen Bebauungsplans.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, aber auch kleinteiliges Wohnen will die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) auf dem Gelände der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn realisieren. Zunächst gilt es aber, neue Plätze für dort lebende Fledermäuse und Brutvögel zu finden.

Das Berliner Verwaltungsgericht hatte kürzlich wegen der schützenswerten Tiere einen Baustopp verhängt. Jetzt will die BIM so schnell wie möglich Fledermäuse und Vögel aufspüren, auflisten und gegebenenfalls umsiedeln. Nach dieser ökologischen Maßnahme könne bei der Naturschutzbehörde des Landes oder des Bezirks erneut eine Baugenehmigung beantragt werden.

Die Lungenklinik ist seit 2007 nicht mehr in Betrieb. Auf dem Gelände werden aber noch einige Gebäude genutzt, unter anderem hat eine Filmproduktion hier ihren Sitz. Im Norden stehen Häuser aus den 1920er-Jahren, die zum Teil vermietet sind. In einem ehemaligen Bettenhaus befindet sich seit 2015 eine Notunterkunft für Flüchtlinge, in der derzeit 104 Menschen leben. Daraus und aus weiteren leer stehenden Gebäuden soll eine Gemeinschaftsunterkunft für 764 Geflüchtete entstehen.

Insgesamt ist das Gebiet um den ehemaligen Klinikstandort 13,5 Hektar groß, 10,5 Hektar davon will die BIM entwickeln. Außer der Flüchtlingsunterkunft ist ein Wohngebiet für bis zu 500 Menschen geplant. Die Neubauten sollen kleinteilig werden, nur zwei Stockwerke hoch und von viel Grün umgeben sein. „Es könnte auch nicht störendes Gewerbe entstehen, etwa eine Pflegeeinrichtung, ebenso ist eine kulturelle Nutzung vorstellbar“, erläutert Rainer Giedat, bei der BIM für das Portfolio-Management zuständig. „Außerdem brauchen wir hier für die Flüchtlinge und die künftigen Bewohner eine zweizügige Grundschule“, sagt BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss.

Die meisten Gebäude auf dem Gelände stammen aus dem Jahr 1990, sie sind in einem guten Zustand. Die Maßnahmen betreffen daher zum Großteil Um- und Ausbauten in den Innenräumen. Fünf Liegehallen müssen allerdings abgerissen werden.

„Die Neubauten werden wir auf den Standorten der Hallen errichten“, erklärt Giedat. „Das ist umweltverträglich. Es müssen keine neuen Grünflächen versiegelt werden.“ Entgegen anders lautender Gerüchte seien auch keine Baumfällungen geplant. Lediglich rund um die alten Schwesternhäuser müssten Sträucher für das Aufstellen von Gerüsten gerodet werden.

Insofern bereitet der BIM die neue Baugenehmigung kein Kopfzerbrechen mehr, eher schon der Terminplan für den Bau der Flüchtlingsunterkunft. Sie soll schon in einem Jahr fertig sein. Im Flächennutzungsplan (FNP) des Landes Berlin ist das Gelände aber immer noch als Klinikstandort ausgewiesen. Zwar gilt für die Unterkunft eine dreijährige Sonderregelung, eine weitere Nutzung ist jedoch ohne FNP-Änderung und einen neuen Bebauungsplan nicht möglich. Dieser ist auch für die Entwicklung des geplanten Wohngebiets nötig. Jetzt hoffen die Planer auf eine schnelle Aufstellung des Bebauungsplans.

In welchem Tempo dies vonstatten geht, hängt davon ab, ob und wie schnell sich Steglitz-Zehlendorf, die Senatsverwaltung, die BIM sowie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten über die künftige Nutzung des Areals verständigen können, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit. Erst dann könne ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

PolitikAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 53× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 7× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 147× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 556× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.