Fortschritt bei den Sanierungsarbeiten an der Kirche auf Nikolskoe
Giebelkreuz von St. Peter und Paul strahlt frisch vergoldet über der Havel
Es strahlt wieder, das Giebelkreuz der evangelischen Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe. Frisch vergoldet steht es auf dem Dachfirst. Damit ist ein weiterer Schritt der Kirchensanierung abgeschlossen.
Zuvor konnten die Dachdeckerarbeiten beendet werden. Das Dach war komplett ab- und mit Zinkblech neu eingedeckt worden. Auch in den beiden Glockentürmen, in denen Zwischendecken zum Schutz vor Nässe eingesetzt werden, gehen die Arbeiten voran. Das Vordach der Kirche soll wieder seine originale Farbgebung erhalten, dafür wurde der vorherige Belag abgeschabt.
„Die Vergoldung des Kreuzes wurde durch eine großzügige Spende ermöglicht“, erklärt Pfarrer Helmut Kulla. Vor der Aufstellung wurde vom Dachdecker eine Hülse angefertigt, die in das Kreuz eingesetzt wurde. Sie enthält – wie bei einer Grundsteinlegung – Münzen, die aktuelle Kirchenzeitung, den Flyer der vergangenen Gottesdienste, das Bauprotokoll sowie Belege vom historischen Kreuz.
Zur Aufrichtung des Kreuzes am 18. Juli hielt Pfarrer Kulla eine kurze Andacht. Darin verwies er auf das Kreuz als Symbol des Todes aber auch als Zeichen des wieder erwachenden Lebens.
Die Sanierung der Kirche, die sich im Eigentum der Berliner Forsten befindet, war unumgänglich. Dies hatte eine Überprüfung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ergeben. Das Dach war undicht und der Vorplatz hatte sich abgesenkt, da die Drainage nicht mehr funktionierte und das Regenwasser nicht ablaufen konnte. Der Wasserdruck hatte zudem die halbrunde Stützmauer des Platzes nach außen verschoben. Im Kircheninnenraum muss eine neue Heizung eingebaut werden.St. Peter und Paul ist Weltkulturerbe
An Ostern fand der letzte Gottesdienst vor der Sanierung statt. Sie dauert voraussichtlich ein Jahr. Trauungen und Taufen finden in dieser Zeit in anderen Kirchen statt. Der Senat investiert rund 1,3 Millionen Euro.
St. Peter und Paul gehört zu keiner Pfarrgemeinde. Die Kirche wird von einem vom Kreiskirchenrat ernannten Kuratorium geleitet. Seit 1990 ist sie gemeinsam mit der Potsdamer Schlösser- und Parklandschaft in die Liste Weltkulturerbe der Unesco eingetragen.
Das Gotteshaus wurde zwischen 1834 und 1837 auf Erlass des Königs Friedrich Wilhelm III. für die Bewohner der Pfaueninsel und von Kleinglienicke erbaut. Angeregt dazu wurde er von seiner Tochter, der Zarin Alexandra Fjodorowna, Ehefrau von Nikolaus I. Architekten waren Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow. Auch Karl Friedrich Schinkel war an dem Entwurf beteiligt, von ihm stammen Teile der Schauseite und die dort hinzugefügten russischen Motive.
Der Zwiebelturm des Gebäudes, das an einem Steilufer der Havel liegt und einen weiten Ausblick aufs Wasser und die Pfaueninsel bietet, soll an russisch-orthodoxe Kirchen erinnern.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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