Reparaturarbeiten am Forschungsreaktor in Wannsee können noch Monate dauern
Wannsee. Bis Jahresende sollten eigentlich Reparaturen am Forschungsreaktor BER II im Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) abgeschlossen sein. Jetzt stellte sich heraus, dass sie länger dauern und die Wiederinbetriebnahme sich verzögert.
Im November 2013 musste der Reaktor abgeschaltet werden. Ursache waren Risse an Dichtungsschweißnähten in der Umgebung einer Trennwand im Reaktorbecken. Die Nähte werden jetzt restlos entfernt. HZB-Sprecherin Ina Helms zu den Verzögerungen: "Die Arbeiten finden unter Wasser statt. Das macht sie kompliziert." Hinzu komme, dass der TÜV und die Atomaufsicht Berlin die Maßnahmen prüfend begleiten.
"Trotz sehr guter Zusammenarbeit ist es schwierig, einen genauen Zeitpunkt für die Wiederinbetriebnahme zu nennen. Vielleicht dauert es nur noch wenige Wochen, vielleicht zwei bis drei Monate." Parallel zu den Arbeiten an der Schweißnaht laufen Vorbereitungen zur Installation eines Hochfeldmagneten für Neutronenstreuexperimente. Er soll möglichst bald zum Einsatz kommen.
Dass der Reaktor abgeschaltet werden musste, gab das HZB erst im Sommer bekannt. Das Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam warf daraufhin der Atomaufsicht und dem HZB mangelnde Information und Verharmlosung vor. Beim HZB hießt es damals, man habe vor der Bekanntgabe das Reparaturkonzept mit Behörden und Sachverständigen abstimmen müssen.
Auch jetzt sieht das Bündnis Probleme. Es wundert sich in einer im Internet veröffentlichten Wissenssammlung zum BER II über die Entfernung der Schweißnähte: "Was hatten sie zu halten?" Helms gibt Entwarnung: "Diese Nähte waren nie sicherheitsrelevant, sie hätten nichts zu halten gehabt. Sie funktionierten als Dichtung, wenn bei Wartungsarbeiten die beiden Beckenhälften durch eine mobile Trennwand geteilt werden sollten. Bei gesetzter Trennwand verhinderten die Nähte, dass Wasser von einer Beckenhälfte in die andere tropft." Die Wand sei jedoch nur äußerst selten im Einsatz gewesen.
Für das Anti-Atom-Bündnis bleibt der Reaktor ein Sicherheitsrisiko, mit 41 Jahren sei er überaltert. Helms hingegen betont die Sicherheit: "Er ist jeweils drei Wochen in Betrieb, dann folgt eine Woche Wartung. Alle vorgeschriebenen Prüfungen werden regelmäßig erledigt."
Ulrike Martin / uma
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