Gesobau stoppt Modernisierung : Sanierung im Sprengelkiez um zwei Jahre verschoben

Die Modernisierung der Wohnungen an der Sprengelstraße wurde von der Gesobau gestoppt. | Foto: Dirk Jericho
2Bilder
  • Die Modernisierung der Wohnungen an der Sprengelstraße wurde von der Gesobau gestoppt.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wedding. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gesobau stoppt die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen an der Sprengelstraße 45 und 46. Bis 2019 will die Gesobau nach Mieterprotesten „in Abstimmung mit dem Bezirk individuelle sozialverträgliche Lösungen für die Umsetzung der Maßnahmen erarbeiten“, teilt das Unternehmen jetzt mit.

Fassaden, Dach, Fenster, Keller, neue Leitungen und in den Wohnungen Modernisierungen der Bäder und Abriss der Öfen, die die meisten Wohnungen noch haben: Die umfangreichen Arbeiten in der Sprengelstraße 45 und 46, die jetzt starten sollten, wurden auf Eis gelegt. „Aufgrund der Vielzahl an Maßnahmen und sehr individuellen Wohnungsausstattungen kam es im Vorfeld der angekündigten Modernisierung zu umfangreichen Rückfragen der Mieter, die bis zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschließend geklärt werden konnten“, teilt die Gesobau jetzt mit. Etliche Mieter hätten für die Zeit der Bauarbeiten sogar in Umsetzwohnungen untergebracht werden müssen. „Die nächsten zwei Jahre möchten wir nutzen, um mit den Mietern noch intensiver in den Austausch zu treten und vorhandene Ängste zu nehmen“, sagt die Gesobau-Geschäftsbereichsleiterin für Wedding, Irina Herz. Die Gesobau erfülle „in allen Modernisierungsvorhaben zahlreiche Maßgaben, um eine Verdrängung der Bewohner aus ihrem Heimatkiez zu verhindern – dies gilt natürlich insbesondere für Milieuschutzgebiete wie der Sprengelstraße“, so Herz.

Der Bezirk hatte erst vor kurzem die Quartiere Leopoldplatz, Seestraße und Sparrplatz zu Milieuschutzgebieten erklärt, um die Bewohner vor Luxusmodernisierungen und Verdrängung zu schützen. Bei einer Infoveranstaltung zu den Milieuschutzgebieten mit Bausstadtrat Ephraim Gothe (SPD) am 15. Februar kam es zu Protesten der betroffenen Mieter aus der Sprengelstraße.

Die Gesobau hat angekündigt, gemeinsam mit der vom Bezirk eingesetzten Mieterberatung „individuelle Lösungen zu erarbeiten“. Hintergrund der Notbremsung sind auch Forderungen des Senats, Mieterhöhungen der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften zu deckeln. Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) will, dass die Mieten bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften in vier Jahren um maximal zwei Prozent jährlich steigen dürfen. Auch Mietsteigerungen nach Modernisierungen sollen beschränkt werden. Umlagefähig auf die Jahresmiete sollen künftig maximal sechs Prozent der Modernisierungskosten sein. Bisher haben die kommunalen Vermieter schon die Anordnung, nur bis zu neun Prozent der Ausgaben anstatt der gesetzlich erlaubten elf Prozent umzulegen. In der Sprengelstraße sollte nach bisherigen Plänen die geplante Modernisierungsumlage „auf ein sozialverträgliches Maß reduziert und durch einen freiwilligen Verzicht der Gesobau beim Großteil der Mieter unterhalb sechs Prozent“ liegen, wie Gesobau-Sprecherin Birte Jessen am 22. Februar sagte. Wegen der laufenden Verhandlungen mit dem Senat will die Gesobau zu Mieterhöhungen nach der Modernisierung derzeit keine Auskunft geben, erklärte Susanne Stöcker von der Gesobau am 8. März.

Die Aufsichtsräte der kommunalen Wohnungsunternehmen müssen der neuen Senatsregelung noch zustimmen. Entsprechende Kooperationsvereinbarungen sollen im April unterzeichnet werden.

Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) begrüßte den Stopp der Modernisierungen in der Sprengelstraße. Er organisiert gerade eine große Infoveranstaltung für die betroffenen Mieter mit Vertretern vom Bezirk, der Gesobau und der beauftragten Mieterberatungsfirma, die noch im März stattfinden soll. Um Wohnungen dennoch „in einen zeitgemäßen Standard zu versetzen und dem demografischen Wandel anzupassen“ will Gothe, dass zum Beispiel der Einbau von Fahrstühlen nicht mehr auf die Miete umgelegt, sondern aus Sonderprogrammen finanziert wird. In der Sprengelstraße hatte die Gesobau für sechs neue Dachgeschosswohnungen den Einbau eines Aufzugs geplant. DJ

Die Modernisierung der Wohnungen an der Sprengelstraße wurde von der Gesobau gestoppt. | Foto: Dirk Jericho
Die Modernisierung der Wohnungen an der Sprengelstraße wurde von der Gesobau gestoppt. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 755× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 472× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 921× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.850× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.