Ingenieure drucken künstliche Organe
Grundsteinlegung für Hightech-Forschungslabore am Virchow-Campus

Charité-Chef Heyo K. Kroemer, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und TU-Kanzler Lars Oeverdieck legen den Grundstein für den neuen Forschungscampus an der Seestraße. | Foto: Foto: Sabine Gudath
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  • Charité-Chef Heyo K. Kroemer, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und TU-Kanzler Lars Oeverdieck legen den Grundstein für den neuen Forschungscampus an der Seestraße.
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An der Seestraße arbeiten zukünftig Techniker und Ingenieure der Technischen Universität (TU) und Mediziner der Charité zusammen und entwickeln neue Diagnose- und Therapiestrategien. Für die zwei Forschungszentren „Der Simulierte Mensch“ (Si-M) und „Berlin Center for Advanced Therapies“ (BeCAT) wurde jetzt der Grundstein gelegt.

Organe aus dem Drucker, Entwicklung von „lebenden Medikamenten“ – in den neuen Forschungstempeln an der Seestraße verschmelzen Technik und Medizin. Ab 2023 arbeiten in den Laboren des Si-M-Forschungskomplexes Ärzte mit Naturwissenschaftlern und Ingenieuren Seite an Seite, um Zellfunktionen und -veränderungen zu verstehen und Krebs und andere Krankheiten zu bekämpfen. Die Entwicklung humaner Organ- und Zellmodelle soll auch dazu beitragen, Tierversuche zu reduzieren. Bund und Land investieren 68 Millionen Euro für BeCAT und Si-M. Die Architekten vom Düsseldorfer Büro HDR haben das Si-M-Gebäude als „lebendigen Organismus“ entworfen. Die geschwungene Freitreppe soll einen Zellkern darstellen, von dem aus man auf die geschwungenen Geschossebenen mit den Hightechlaboren gelangt. Foyer und Treppenhaus sollen als „Theatron“ für Veranstaltungen genutzt werden.

Das BeCAT-Forschungsgebäude.  | Foto: DGI Bauwerk
  • Das BeCAT-Forschungsgebäude.
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Im Projekt „Der Simulierte Mensch“ forschen Wissenschaftler an der Schnittstelle von Biotechnologie und Medizin an humanen Modellen. Um Tierversuche zu ersetzen, wollen die Spezialisten künstliche Organe in 3D mithilfe eines Gels aus menschlichen Zellen „drucken“. In Organ-on-a-Chip-Systemen werden Zellen menschlicher Organe zusammengebracht, um Wechselwirkungen zu untersuchen. Eine Mikrofluidpumpe simuliert dabei den Herzschlag. Das Ziel sind auf Patienten maßgeschneiderte Therapien.

Der Forschungstempel "Der Simulierte Mensch". | Foto: Architect HDR
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Am „Berlin Center for Advanced Therapies“ entwickeln Charité-Forscher zellbasierte Arzneimittel, mit denen bisher unheilbare Krankheiten geheilt werden sollen. Diese zellbasierten neuartigen Therapien, auch „Advanced Therapies“ genannt, sind mit den bisherigen Medikamenten nicht zu vergleichen. Die Zellpräparate werden auch als „lebende Medikamente“ bezeichnet und eröffnen völlig neue Behandlungsmöglichkeiten. Das BeCAT entwickelt Zellpräparate der Klassen Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika sowie biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte. Schwerpunkt der BeCAT-Projekte sind die Regenerative Medizin sowie Hämatologie und Onkologie.

Für Charité-Chef Professor Heyo K. Kroemer ist der neue Forschungscampus Seestraße „ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Medizin der Zukunft“. Beide Projekte würden Berlin „zu einem internationalen Spitzenstandort für Medizin und Biotechnologie“ machen. „Die Simulation humaner Gewebe eröffnet besonders im Bereich neuer Krebstherapien und Infektionen völlig neue Forschungsansätze“, sagt Professor Roland Lauster, Initiator von „Der Simulierte Mensch“ und Leiter des Fachgebiets Medizinische Biotechnologie der TU Berlin. Im Si-M werden rund 140 Wissenschaftler von Charité und TU in gemischten Arbeitsgruppen forschen. Im Gebäude gibt es drei Laboretagen und zwei für Veranstaltungen, Ausstellungen und Workshops. Herzstück wird das sogenannte Theatron im Erdgeschoss sein.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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