Datenkunst im Nachbarschaftscafé
Kunstam-Bau-Wettbewerb für das Haus der Jugend am Nauener Platz entschieden

Das Haus der Jugend am Nauener Platz wird komplett saniert. | Foto: Dirk Jericho
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"kommen und gehen | verweilen“ heißt das Projekt von Susanne Bosch, die damit den Kunst-am-Bau-Wettbewerb für das Jugend- und Familienzentrum am Nauener Platz gewonnen hat.

Das Haus der Jugend ist abgesperrt, hinter den Bauzäunen reißen Arbeiter alte Fenster und Böden raus. Bis Mitte 2019 lässt das Jugendamt für knapp neun Millionen Euro das marode Haus von 1951 sowie das angrenzende Bürogebäude des Jugendamtes mit dem Familienzentrum in den Räumen der ehemaligen Kita vom Dach bis zum Keller sanieren. Von undichten Fenstern bis zu den veralteten Elektroleitungen und maroden Toiletten wird alles neu gemacht. Der große Veranstaltungssaal bekommt einen Backstagebereich. Dazu wird hinter der Bühne ein Durchbruch zum angrenzenden Gebäuderiegel gemacht. Auf der Hofseite wird ein Gebäudeteil angebaut, in dem ein Fahrstuhl und Toiletten auf jeder Etage entstehen.

Jetzt hat das Kulturamt einen Kunstwettbewerb für das neue Jugend- und Familienzentrum am Nauener Platz entschieden. 47 000 Euro gibt der Bezirk für den Siegerentwurf der Künstlerin Susanne Bosch aus. Ihr prämiertes Kunst-am-Bau-Werk „unterstützt die Kunst des guten Miteinanders an diesem Ort“, sagt sie.

In gemeinsamen Workshops sollen sogenannte Kartographien erarbeitet werden, die Wände, Fußboden und Möbel im Nachbarschaftscafé zieren. „Das Kinder-, Jugend- und Familienzentrum am Nauener Platz ist ein Ort, an dem sich Nutzer unterschiedlichen Alters und Herkunft begegnen, treffen und auch wieder auseinandergehen. Sie bilden aber an diesem Ort stets ein temporäres zweites Zuhause“, wie Susanne Bosch schreibt. Ihr Projekt nennt sie „kommen und gehen | verweilen“.

In fünf Kartographien sollen Daten zu Weltsprachen, Sportarten, Lieblingsessen oder Recherchen aus dem Umfeld aufbereitet werden, „um im Nachbarschaftscafé die unsichtbaren Ströme des Zusammenseins zu vergegenwärtigen“, so die Künstlerin. „Karten sind Informationsträger und bieten eine Perspektive auf die Welt durch ihre visuelle Präsentation“, sagt sie. Eine Kartographie wird den ganzen Boden als farbig eingelegte Intarsien-Fräsung prägen. An die Wände kommen Daten zu den Sprachen; die Tischplatten werden so gestaltet, dass man die Karten darauf unterschiedlich zusammenstellen kann. Die Zeichnungen auf den Wänden und Regalen sind mit Tafellack angebracht, so dass man sie ergänzen und überzeichnen kann. Auf die Gardinen werden Altersstatistiken von Gesundbrunnen gedruckt.

Das Preisgericht wählte den Entwurf „Weight“ von Alice Musiol auf den zweiten Platz. „Casa Nauener“ von Sol Calero kam auf Platz Drei. Alle Wettbewerbsbeiträge werden nach den Sommerferien im derzeitigen Ausweichquartier des Jugend- und Familienzentrums Nauener Platz in der Liebenwalder Straße 2-3 präsentiert.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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