Pavillon mit Angeboten für die Nachbarschaft:
Wendepunkt übernimmt das "Café Leo"

Das "Café Leo" von Hüseyin Ünlü gilt als sozialer Treffpunkt im Kiez. Jetzt bekommt das Café einen neuen Betreiber. | Foto: Ulrike Kiefert
2Bilder
  • Das "Café Leo" von Hüseyin Ünlü gilt als sozialer Treffpunkt im Kiez. Jetzt bekommt das Café einen neuen Betreiber.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Die Wendepunkt gGmbH wird neue Betreiberin des „Café Leo“ auf dem Leopoldplatz. Beim umstrittenen Interessenbekundungsverfahren bekam der soziale Träger den Zuschlag. Derweil sucht „Fixpunkt“ händeringend nach Räumen.

Das Bezirksamt hat sein Interessenbekundungsverfahren für das "Café Leo" beendet. Neuer Betreiber wird die gemeinnützige Wendepunkt GmbH. Mitte November bekam sie den Zuschlag. Wendepunkt betreut als Träger rund 20 soziale Projekte in vier Bezirken, darunter die Jugendverkehrsschule in Moabit, und sitzt auf dem „ExRotaprint“-Gelände an der Gottschedstraße in Gesundbrunnen.

Niederschwellige Angebote
von Frühstück bis Beratung

Joachim Hampel, einer der zwei Geschäftsführer der gGmbH, stellte beim digitalen „Runden Tisch Leopoldplatz“ kürzlich das Konzept kurz vor. Demnach plant Wendepunkt das "Café Leo" künftig als Pavillon mit Außenfläche, barrierefreien Rampen und verschiedenen Angeboten wie Seniorentreff, Beratung und einem Antragsservice mit zwei PC-Arbeitsplätzen. „Unsere Angebote werden niedrigschwellig sein“, so Hampel. „Das Café nutzen wir, um Kontakte in die Nachbarschaft zu knüpfen.“ Dazu soll es montags bis freitags ab 8 Uhr ein Frühstück geben und nachmittags Kaffee und Kuchen. Auch am Wochenende will das Café öffnen.

Im August hatte das Bezirksamt per Interessenbekundungsverfahren einen neuen Betreiber für das Kiezcafé auf dem Leopoldplatz gesucht. Auch der aktuelle Betreiber Hüseyin Ünlü hatte sich beworben. Der bangte schon 2016 um seinen Gastro-Container, als das Bezirksamt einen neuen Betreiber ausschrieb. Unter dem Druck mehrerer Fraktionen im Bezirksparlament und knapp 16 000 Unterschriften aus dem Kiez für den Verbleib Ünlüs auf dem Leopoldplatz gab das Bezirksamt schließlich nach und erteilte eine vierjährige Ausnahmegenehmigung für den Imbiss. Wegen Corona wurde die Genehmigung um ein Jahr bis 2021 verlängert.

Eine Sondergenehmigung braucht das Café deshalb, weil es offiziell auf einer bezirklichen Grünfläche steht. Weil das Café aber Teil eines Handlungskonzeptes für den Leopoldplatz ist und der Prävention dient, erlaubt das Straßen- und Grünflächenamt den Betrieb. Außerdem belebt das Café den Platz außerhalb der Trinkerszene und ist, wenn auch privat betrieben, ein sozialer Treffpunkt.

Bisheriger Betreiber legte Widerspruch ein

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) waren das Interessenbekundungsverfahren und die geplante Neuvergabe des Café jedoch umstritten. Vor allem die Linksfraktion wollte, dass der Vertrag mit dem bisherigen Betreiber ohne Ausschreibung verlängert wird. Zudem argumentierten die Linken, dass das Interessenbekundungsverfahren nicht rechtskonform sei und wiederholt werden müsse. Denn der jetzige Betreiber hatte einen Antrag auf erneute Vertragsverlängerung gestellt, die nicht genehmigt wurde, weshalb er widersprach. „Dieses Widerspruchsverfahren ist noch anhängig und die rechtliche Situation somit nicht geklärt“, sagte Stephan Rauhut (Linke) beim Runden Tisch. Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) merkte dagegen an, dass dieser Widerspruch „erst kürzlich“ eingereicht worden sei und im Bezirksamt gerade bearbeitet werde. „Von einer Klage vor Gericht sind wir noch weit entfernt.“ Das Bezirksamt bleibe deshalb bei seiner Planung. Zumal es sicher noch bis zum nächsten Frühjahr dauern werde, bis der Pavillon von Wendepunkt stehe, so von Dassel.

Fixpunkt sucht wieder nach Räumen

Neuigkeiten, wenn auch unschöne, gab es beim Runden Tisch auch zum Verein „Fixpunkt“. Wie berichtet, hatte die Kirchengemeinde dem Verein den Mietvertrag für seine Kontaktstelle für Suchtkranke auf dem Leopoldplatz nicht verlängert. "Fixpunkt" musste seine Räume in der Nazarethgemeinde bis Ende 2020 für eine Kita räumen, kam aber als Untermieter in der Utrechter Straße unter. „Nun sieht es aber leider so aus, dass sich unsere Raumsituation erneut drastisch verschlechtern wird“, informierte Tobias Wolf. Denn der Untermietvertrag sei Fixpunkt kurzfristig vom Hauptmieter gekündigt worden und zwar zum Ende dieses Jahres. Eigentlich wäre der Mietvertrag erst Ende März 2022 ausgelaufen. „Die Hausverwaltung hat einer direkten Vermietung an uns widersprochen, sodass wir zum Jahreswechsel erneut ohne ausreichende Raumalternativen auskommen müssen“, so Wolf. Möglicherweise könnte der Verein vorübergehend in einem Nebenraum der Nazarethkirche unterkommen. „Das wäre aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Bürgermeister von Dassel. „Denn wir wünschen uns für Fixpunkt eine Dauerlösung.“ Das Bezirksamt sucht darum Eigentümer, die ihre leer stehenden Gewerberäume rund um den Leopoldplatz ans Amt vermieten wollen. „Fantasiepreise können wir aber nicht bezahlen.“

"Himmelbeet" zieht um,
"Mühlenstube" öffnet später

Das „Himmelbeet“ hat seine Fläche in der Ruheplatzstraße derweil abgeräumt. Der Gemeinschaftsgarten muss, wie berichtet, dem Bauprojekt „Safe-Hub“ auf dem Leopoldplatz weichen, und zieht jetzt an die Grenzstraße/Ecke Gartenstraße um. Der neue Drogenkonsumraum „Mühlenstube“ wiederum öffnet erst Mitte Dezember an der Müllerstraße seine Türen. Kurz vorher soll es einen Tag der offenen Tür geben. Eigentlich sollte die „Mühlenstube“ im Herbst eröffnen. Dort können sich schwer Abhängige unter Aufsicht Drogen spritzen. Die Entscheidung, einen zweiten Druckraum in Mitte im Afrikanischen Viertel in Betrieb zu nehmen, hat in Wedding für Diskussionen gesorgt. Kurz nach der Bekanntmachung im August formierte sich erster Widerstand. Anwohner protestierten mit einer Online-Petition.

Das "Café Leo" von Hüseyin Ünlü gilt als sozialer Treffpunkt im Kiez. Jetzt bekommt das Café einen neuen Betreiber. | Foto: Ulrike Kiefert
Der Leopoldplatz an der Müller- und Schulstraße mit der denkmalgeschützten Alten Nazarethkirche. | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 227× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 988× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 649× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.138× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.024× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.