Musiktheater hat ab 2014 keine Spielstätte mehr
Nach ersten Protesten hat das Bezirksamt den Vertrag bis Ende Juni 2014 verlängert. Damit ist zumindest die Planungssicherheit für die Theatersaison 2013/14 gesichert. Danach steht das Theater ohne Spielstätte da. "Wir fordern vom Bezirk Mitte eine Verlängerung des Vertrages bis Ende 2015 und ein klares und langfristiges Bekenntnis, ATZE ohne Einschränkungen am bisherigen Standort zu erhalten", sagte Theaterleiter Thomas Sutter.
Über 3000 Unterstützer haben eine entsprechende Onlinepetition auf der ATZE-Internetseite (www.atzeberlin.de/petition) bereits unterzeichnet. Sutter erwartet eine Zusicherung des Bezirks bis spätestens 15. Mai, "damit noch vor der parlamentarischen Sommerpause Planungssicherheit für das ATZE Musiktheater besteht und zeitlicher Verhandlungsspielraum zwischen Bezirk und Kultursenat gewährt wird."
Das Bezirksamt übernimmt bisher die Gebäudekosten für das markante Gebäude mit dem großen Max-Beckmann-Saal und der Studiobühne. Laut Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) kostet das Theater den Bezirk insgesamt über 465 000 Euro jährlich. Das könne der Bezirk aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht mehr machen. Weißler hat den Senat aufgefordert, das Haus ins Landesvermögen zu übernehmen oder die derzeitige Senatsförderung von aktuell 690 000 Euro jährlich so weit zu erhöhen, dass das ATZE-Theater an den Bezirk eine ortsübliche Miete zahlen kann.
Kulturstaatssekretär Andre Schmitz ist verärgert über das Vorgehen des Bezirks, den Vertrag "einseitig nicht zu verlängern und anschließend den Senat in die moralische Pflicht zu nehmen", sagte Günter Kolodziej, Sprecher der Senatskulturverwaltung. Er nannte den Bezirksamtsbeschluss zur Beendigung des Mietvertrages "ei ungewöhnliches Vorgehen, wenn man ein Interesse an dem Theater hat". Schmitz werde noch im Mai mit dem Bezirk darüber reden, wie man "das sehr erfolgreiche Theater an dem Standort erhalten kann". Der Bezirk müsse jedoch auch einen finanziellen Beitrag dazu leisten, sagte Kolodziej.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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